Die Kutscher sitzen im ersten Wagen vorn. Sie heißen USA und China. Sie bestimmen Tempo und Richtung bei KI. Europa sitzt hinten und gründete am 3. November 2025 den nächsten KI-Arbeitskreis mit dem Namen „Raise“, doch um sich zu erheben ist es längst zu spät.
Von Meinrad Müller
Die Kutscher heißen USA und China
Während Amerika und China die Zukunft lenken, prüft Europa noch den Fahrplan. Die USA steuern mit Milliarden in Forschung, Chipproduktion und künstlicher Intelligenz. China investiert in Daten und Algorithmen. Und Brüssel? Es gründet einen neuen Arbeitskreis, der sich mit KI in der Wissenschaft beschäftigen soll. Der Name: RAISE.
Brüssel tagt, die Welt handelt
Wer heute KI sagt, meint Macht. Wer sie kontrolliert, kontrolliert Wirtschaft, Wissen und Waffen. In den USA arbeiten Superrechner rund um die Uhr. In China sind Schulen, Firmen und Ministerien längst vernetzt. Und in Europa? Da trifft man sich, diskutiert, verabschiedet neue Arbeitskreise und lobt die gute Zusammenarbeit. So wird man nicht Erster. So bleibt man Zuschauer.
Der Bürger zahlt für den Stillstand
Das hat Folgen. Jeder Cloud-Dienst, jede Suchmaschine, jede App kommt aus Amerika oder Asien. Für alles zahlen wir Gebühren, Lizenzen, Abgaben. Der Bürger zahlt für das, was seine Politiker verschlafen. Wer nicht forschte, muss eben teuer kaufen. Wer nicht entwickelt, wird abhängig.
Europa – ein Historikerverein
Wenn eines Tages die Geschichtsbücher geschrieben werden, wird RAISE erwähnt sein. Nicht als Durchbruch, sondern als Denkmal für Selbsttäuschung. Keine einzige große Anwendung der künstlichen Intelligenz, kein Chip aus Deutschland oder Europa. Der Zug ist abgefahren.
Wie auf der schwäbischen Eisenbahn, wo der Bauer seinen Geißbock mit einem Strick an den letzten Wagen band – und bei der Ankunft des Zuges nur noch dessen Kopf und Seil vorfand. Für uns heißt das, dass wir am Gängelband fremder Mächte festkleben und zahlen.
Wir reisen als geduldeter Passagier auf dem letzten Wagen mit, aus dem wir per Knopfdruck jederzeit geworfen werden können. Als Beispiel dient der Serverausfall bei WhatsApp gestern. Was ein technischer Fehler war, kann genauso gut gesteuert sein. Wir ständen wie der Ochse vor dem Berg oder wie der Bauer neben der toten Ziege. Unsere Welt wäre in Teilen blockiert.
Meinrad Müllers Blog: www.info333.de/p



