Die Sonderauszeichnung des Monats Oktober für herausragende Wirtschaftsdemontage geht an eine Frau. Am 25. Oktober 2025, Punkt 12:00 Uhr, fielen die beiden 160 Meter hohen Kühltürme des Kernkraftwerks Gundremmingen.
Von Meinrad Müller
Auftraggeber war RWE Power AG, ausführendes Unternehmen die Thüringer Sprenggesellschaft TSG aus Kaulsdorf. Die Vorbereitung hatte über ein Jahr gedauert, die eigentliche Sprengung dauerte 8,7 Sekunden. Eine technische Meisterleistung der Kollaborateure, um Deutschland in die Steinzeit zurückzukatapultieren.
Hinter dieser Präzision steht vor allem Sprengingenieurin Ulrike Matthes, die bereits die Kühlturmsprengungen in Grafenrheinfeld und Philippsburg geplant und durchgeführt hat. Sie und ihr Team aus Thüringen haben gezeigt, dass deutsches Ingenieurwesen selbst beim kontrollierten zerstören von Infrastruktur, die vor wenigen Jahren noch 25 Prozent des bayerischen Stroms lieferte, Weltspitze ist.
Herzlichen Glückwunsch Ulrike Matthes
Genau für diese Leistung werden der TSG und insbesondere Ulrike Matthes hiermit der MMNews Trümmerfrau Ehrenpreis 2025 verliehen. Eine Auszeichnung, die bewusst an die Frauen erinnert, die nach 1945 mit bloßen Händen Städte wieder aufbauten, während heute mit modernster Technik funktionierende Großkraftwerke zu Trümmern zerbombt werden.
Die Kosten der Sprengung beliefen sich auf 287.000 Euro, eine Summe, die im Vergleich zu den gesamten Rückbaukosten von Block C (geschätzt über 1 Milliarde Euro) und den bereits gezahlten 880 Millionen Euro Entschädigung, die RWE allein für den vorzeitigen Atomausstieg vom deutschen Steuerzahler erhalten hat, geradezu lächerlich gering ist.
Söder will nun doch wieder AKWs
Nur fünf Tage nach der Sprengung, am 30. Oktober 2025, erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse, Deutschland müsse ernsthaft über einen Wiedereinstieg in die Kernenergie nachdenken und moderne Reaktoren der vierten Generation prüfen. Fünf Tage, nachdem die letzten sichtbaren Symbole bayerischer Kernkraft in Schutt und Asche lagen, auf Anweisung derselben Politik, die Söder selbst seit Jahren mitträgt.
Dieser zeitliche Ablauf, erst die Anlagen auf Kosten der Stromkunden zerstören, die Entschädigung kassieren und dann, wenn die Trümmer noch dampfen, plötzlich neue Anlagen fordern, stellt eine Form politischen Wahnsinns dar, der in seiner Konsequenz kaum noch zu übertreffen ist.
Der Trümmerfrau Ehrenpreis 2025 wird deshalb nicht nur für technische Brillanz verliehen, sondern auch als Mahnung. Solange Politik und Realität in Deutschland derart auseinanderklaffen, wird es immer wieder gut bezahlte Kollaborateure geben müssen, die mit höchster Präzision umsetzen, was politisch beschlossen wurde, egal wie widersinnig das Ergebnis am Ende aussieht.
Herzlichen Glückwunsch nochmals an Ulrike Matthes und die Werktätigen der Thüringer Sprenggesellschaft. Ihr habt bewiesen: Wenn man in Deutschland etwas wirklich gründlich kaputt machen will, dann klappt das immer noch perfekt.
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