Tesla galt jahrelang als überbewertet. Analysten fühlten sich dabei erstaunlich sicher. Sie haben jedoch Elon Musk unterschätzt. Die Fahrzeuge waren nicht das Ziel, sondern das Fundament für Optimus.
Von Meinrad Müller
Spott und Häme über Elon Musk waren an der Tagesordnung. Am 6. Januar 2023 kostete eine Tesla-Aktie rund 112 Dollar. Heute stehen wir bei etwa 413 Dollar. Fast eine Vervierfachung in nicht einmal zwei Jahren. Manche Altersvorsorge sähe jetzt deutlich entspannter aus.
Dabei ging es bei Tesla nie nur um Autos. Selbstfahrende Fahrzeuge sind wichtig, ja. Taxis ohne Fahrer auf Knopfdruck. Vom Altersheim zum Arzt. Von der Schule nach Hause. Das Auto wird kein Besitzgegenstand mehr sein, sondern genutzt wie ein Flugzeug. Man zahlt nur die Strecke. So billig wie die Straßenbahn. Und auch dort, wo sich Taxis nicht lohnen. Wie bei uns auf dem Land in Brandenburg.
Doch der Roboter auf zwei Beinen ist die eigentliche Revolution.
Optimus steht auf zwei Beinen und hat ein Ladekabel. Das haben Kritiker außer Acht gelassen. Wer Tesla kritisierte, hat Tesla nie verstanden. Es war nie nur ein Autobauer. Es ist ein Technologiekonzern auf vier Rädern. Die Fahrzeuge waren nicht das Ziel, sondern das Fundament für Optimus. Rechner im Alltagseinsatz. Millionenfach unterwegs. Weltweit. Bei Regen, Schnee, Baustellen, Umleitungen. Alles diente einem Zweck: fahrerloses Fahren in der wirklichen Welt zu beherrschen. Das war Training für Optimus im Betrieb und Haushalt.
Autonomes Fahren ist nur der Anfang
Teslas System fährt nicht nur dort, wo alles vorbereitet ist. Es kommt auch dort zurecht, wo der Alltag chaotisch ist. Innenstädte. Landstraßen ohne Markierungen. Baustellen. Dichter Verkehr. Ohne vorher eingemessene Karten. Ohne Spezialrouten. Genau diese Fähigkeit lässt sich vom Auto auf den „Butler“ übertragen.
Optimus trifft auf Fachkräftemangel
Dieselbe Software, die ein Auto selbsttätig durch den Verkehr lenkt, steuert auch einen menschenähnlichen Roboter. Auf zwei Beinen. Mit zwei Armen. Teslas Optimus ist dafür gebaut, sich wie ein Mensch in menschlichen Umgebungen zu bewegen. In Fabriken. In Lagern. In Krankenhäusern. Und im Haushalt.
Die Fachkräfte der Boomer-Jahre gehen in Rente. Ganze Jahrgänge verlassen den Arbeitsmarkt. Fünf Millionen Menschen die nur mit Besen und Schaufel umgehen können helfen wenig, wenn Ausbildung fehlt oder nie stattgefunden hat. Gleichzeitig wird Arbeit teurer. Schichten bleiben unbesetzt. Betriebe kämpfen. Pflegeeinrichtungen improvisieren.
Und genau in diese Lücke tritt Teslas Optimus
Er altert nicht. Er arbeitet rund um die Uhr. Drei Schichten. Kein Urlaub. Kein Krankenstand. Kein Fachkräftemangel. Das verändert jede Rechnung.
Der Automarkt ist groß. Der Markt für menschenähnliche Roboter ist laut Analysten rund vierhundertmal größer. In 20 Jahren wird jeder von uns einen Optimus haben, einen persönlichen Butler. Der Roboter wird zu uns gehören. So selbstverständlich wie die Waschmaschine. Vielleicht ruft man ihm eines Tages aus dem Wohnzimmer zu: „Hol mir mal ’ne Flasche Bier.“ Das hätte Gerhard Schröder gefallen.
Tesla wurde lange falsch eingeschätzt. Wer 2023 wegsah, beißt sich heute in den Hintern. Wer Optimus jetzt verschläft, bekommt bald die nächste Gelegenheit dazu.
Meinrad Müllers Blog: www.info333.de/p



