Vor dem Hintergrund der Angriffe auf Gaza hat das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) vor einer Hungersnot in der Region gewarnt. "Die Gefahr einer Hungersnot ist real", sagte der Direktor des deutschen WFP-Büros, Martin Frick, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben). "Selbst wenn Lastwagen über die Grenze rollen, kommen Hilfsgüter bei den Menschen nicht an, weil die Koordinierung von Hilfe zwischen fallenden Bomben nicht möglich ist."
Nötig sei daher eine langfristige Waffenruhe sowie die Freilassung aller Geiseln und eine Aussicht auf Frieden, "um dieses Leid auf allen Seiten zu stoppen". Frick sagte weiter, mit der Wiederaufnahme der Kämpfe habe sich die humanitäre Lage in Gaza einschließlich der Nahrungsmittelversorgung noch einmal dramatisch zugespitzt. "Es fehlen Worte, um das Grauen und Leid der Zivilbevölkerung zu beschreiben. Es gibt schlicht keine sicheren Orte mehr im Gazastreifen - für niemanden." Nach dem Ende der Feuerpause seien drei Tage lang keine Nahrungsmittel nach Gaza gelangt. Das wenige noch vorhandene Essen zu verteilen, sei für Helfer und Zivilbevölkerung lebensgefährlich. "Wenn das letzte Rinnsal an Hilfe wegen der Kämpfe versiegt, stehen 2,2 Millionen Hungerleidende in Gaza vor dem Nichts", sagte Frick. Auch über Hundert Mitarbeiter des UN-Palästinenser-Hilfswerks UNWRA seien bereits getötet worden.
Foto: Grenze zum Gazastreifen (Archiv), über dts Nachrichtenagentur