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China klaut VW Patente

Patentklau bei Volkswagen in China. Bislang beobachteten europäische Autobauer vor allem, dass chinesische Hersteller die Designs ihrer Autos nachahmten. Dass in einem Joint Venture aber Konstruktionspläne abgekupfert werden, ist eine neue Dimension.


Der deutsche Autobauer Volkswagen steht vor einem schwerwiegenden Problem in seinem wichtigsten Markt China. Nach Informationen des Handelsblatts (Freitagausgabe) betreibt der staatliche chinesische Partner First Automotive Works (FAW) illegalen Technologietransfer.

Vor wenigen Wochen erfuhren die VW-Manager in China, dass FAW bei Zulieferern des VW-Getriebes MQ 200 Angebote für wichtige Bauteile einholt. Der begründete Verdacht der VW-Manager: Die Chinesen wollen das Getriebe nachbauen, um es in einem eigenen Modell einzusetzen.

Bislang beobachteten europäische Autobauer vor allem, dass chinesische Hersteller die Designs ihrer Autos nachahmten. Dass in einem Joint Venture aber Konstruktionspläne abgekupfert werden, ist eine neue Dimension. Volkswagens offiziell kommende Woche antretender China-Chef Jochem Heizmann muss das heikle Problem nun lösen.

Der Fall wiegt umso schwerer, als der deutsche Autokonzern nach Informationen des Handelsblatts schon Ende 2010 erfahren hat, dass die Chinesen Konstruktionspläne von Volkswagen nutzen, um den Standardmotor EA 111 illegal zu kopieren. Volkswagens Spezialisten zufolge sind mindestens vier in China gültige Patente durch die Raubkopie verletzt worden. Die FAW-Ingenieure änderten lediglich den Abstand der Zylinder um einige Millimeter. In der Branche gilt FAW im Vergleich zu Volkswagens zweitem chinesischen Partner SAIC nicht als großer Innovator, sondern als behäbiger Staatskonzern.

Inzwischen hat FAW laut verschiedener Maschinenbaufirmen, die mit VW zusammenarbeiten, in Changchun eine Fabrik für den kopierten Motor errichtet, ohne eine Lizenz von Volkswagen einzuholen. Die Produktion läuft gerade an. „Uns sind die Hände gebunden, bis die FAW-Modelle tatsächlich kommen“, sagte ein hochrangiger VW-Manager dem Handelsblatt. „Erst dann können wir etwas unternehmen.“
Die Konzernzentrale zeigte sich auf Anfrage gelassen. „Wir prüfen das“, sagte ein VW-Sprecher dem Handelsblatt.
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