Die Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises 2012 ging an zwei ganz klassische Makroklempner und Marktfeinde. Eine Entscheidung, die im Mainstream heute erwartbar gefeiert wird – und die ebenso wie der Friedensnobelpreis vor allem dem Zweck dient, die planwirtschaftliche EUR-„Rettung“ moralisch zu rechtfertigen und „wissenschaftlich“ zu ummänteln.
von Peter Boehringer
Die gestrige Entscheidung zur Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises 2012 an zwei ganz klassische Makroklempner und Marktfeinde ist mehr als lächerlich. Eine Entscheidung, die im Mainstream heute erwartbar gefeiert wird – und die ebenso wie der Friedensnobelpreis vor allem dem Zweck dient, die planwirtschaftliche EUR-„Rettung“ moralisch zu rechtfertigen und „wissenschaftlich“ zu ummänteln. Im Blog (sieh unten) gehen wir aus diesem Anlass auch mal wieder ins Grundsätzliche zum Phänomen der vollpolitisierten Ökonomie.
Diese Preisvergabe ist ein wunderschönes Musterbeispiel für die immer unerträglicher um sich greifende Hybris der „Marktdesigner“ – ein Begriff, mit dem das Print-Handelsblatt in frecher Offenheit gar einen ganzseitigen Kommentar zu diesem Nobelpreis überschrieben hat. Und ein erneutes krasses Beispiel für orwellianischen Journalismus, denn unter der hochsuggestiven Überschrift „Die Jünger von Adam Smith“ spricht zB der Londoner HB-Korrespondent Storbeck in historisch und kausal komplett fehlgeleiteter Ideologie ernsthaft davon, die Marktdesigner Roth und Shapley seien „direkte intellektuelle Jünger von Adam Smith“, weil (sic!) „die berühmte unsichtbare Hand des Marktes Hilfestellung braucht, damit sie optimal wirken kann“.
„Kritik, der Preis habe keinen Bezug zur Wirtschaftskrise, wies das [Preis]Komitee zurück: ‚Dass die richtige Niere zum richtigen Empfänger kommt, ist genauso wichtig wie die Lösung der Euro-Krise.‘, sagte Jurymitglied Mats Persson der dpa.“
Das ist wieder einmal intellektuelle Prostitution: Die Büttel der vollpolitisierten Ökonomie feiern sich selbst und ihre Ideologie. Dass sie (Nieren-Beispiel) auch noch zu Mitteln der Emotion greifen müssen, zeigt zudem, dass sie nicht nur ökonomische Gottspieler sein wollen, sondern nicht einmal vor moralisierender Kampfrhetorik zurückschrecken: Vollmoralisierende Ökonomie paart sich mit vollpolitisierter EUR-Ökonomie. Ist es nicht herrlich?
Ebenso wie der Friedensnobelpreis vor einigen Tagen eine fast unverblümte mediale Unterstützung der kriminellen und rechtswidrigen Euro-„Rettungs“aktionen war, dient der nun verliehene Wirtschaftsnobelpreis genau demselben Zweck: Den konkreten Kritikern der ESM- und EZB-Eingriffe soll ebenso der inzwischen errungene logische, ideologische, ökonomische, wissenschaftliche und moralische Sieg entzogen werden wie den generellen Kritikern der Markt- und damit Menschen-feindlichen planwirtschaftlichen Makroklempnerei! Das System muss zurückschlagen. Kein Mittel ist dafür peinlich oder perfide genug – nicht einmal die Nobelpreise.
Lesen Sie: „Die vollpolitisierte und vollmoralisierte Ökonomie (II)“



