AKTUELLE PRESSE  |  WIRTSCHAFT  |  POLITIK  |  BÖRSE  |  GOLD  |  KRYPTO  |  ETC  |  WITZIGES

Jahresendrallye? EU-Chaos?

Wir müssen mehr Solidarität wagen. Die Tücken der Demokratie. EU-Integration oder EU-Chaos? Wer hilft wem in der Not? Nahostkonflikt abgemildert. DAX mit 5% plus in der Woche. Kommt jetzt die Jahresendrallye?


 von Andreas Männicke

„Wir müssen mehr Demokratie wagen!“ war einmal ein Leitspruch des verstorbenen Ex-Bundeskanzlers Willy Brandt. Auch ich bin ein vehementer Befürworter einer lebendigen Demokratie, des Rechtsstaats und der Gewaltenteilung. Es ist aber auch wie Willy Brandt schon richtig formulierte oft ein „Wagnis“, mit dem die Börsen nicht so recht klar kommen, wenn es sich um politische Börsen wie jüngst handelte.

Demokratie, also das Ringen um Mehrheiten, ist aber zuweilen auch ein sehr mühseliges und wenig effektives Geschäft. Wie gefährlich eine Demokratie mit knappen Mehrheitsverhältnissen sein kann erleben wir gerade in Griechenland, wo mit nur 2 Stimmen Mehrheit ein Sparprogramm entschieden wurde. Käme diese Mehrheit nicht zustande, würde Griechenland nicht die nächste Tranche von der Troika bekommen.  Dies würde wiederum die Börsen erneut verunsichern. Der IWF spricht schon offen von einem Schuldenschnitt, der erforderlich sein wird.

Wie schwierig es ist,  in der einer Demokratie Gesetze durchzubekommen, muss gerade die Bundesregierung erleben, wo das geplante Abkommen mit der Schweiz im Bundesrat scheiterte. Auch die nächsten Steuergesetze werden wohl im Bundesrat durch die Blockadepolitik scheitern. Bei den Bundestagswahlen in 2013 droht auch wieder ein Patt-Situation und als Notlösung eine große Koalition.

Wie gefährlich eine Demokratie bzw. die im Land aufgestellten Demokratieregeln sein können, wird auch Obama demnächst erleben. Obama wurde zwar mit klarer Mehrheit gewählt, dies aber auch nur, weil der demografische Wandel für ihn spricht und Weiße in die Minderheit geraten. Farbige wählen aber mehrheitlich farbig, also  Obama. Er muss nun aber  mit den Republikanern einen Kompromiss bei Sparmaßnahmen und den  Steuererhöhungen schaffen, also die „Fiskalklippe“ überwinden, sonst stürzt er ab – und die USA mit ihm auch. Scheitern die Verhandlungen bis Januar, droht eine Herabstufung der US-Anleihen und sogar hernach ein Börsencrash. Demokratie ist also in  der Tat ein Wagnis, insbesondere für Anleger, wenn die Kursentwicklung von politischen Entscheidungen abhängt, wie es in diesem Jahr oft der Fall war und auch in den nächsten Monaten der Fall sein wird,

Wie schwierig der Aufbau von Demokratien nach dem „arabischen Frühling“ ist, erleben wir gerade in Ägypten, wo die Demokratie per Dekret des amtierenden Präsidenten Mursi wieder außer Kraft gesetzt wird. Die Entscheidungen des Präsidenten sind nach dem Dekret nicht durch Gerichte revidierbar, womit er die Gewaltenteilung außer Kraft setzt. Die Richter rufen zu einem Generalstreik in Ägypten auf und in Kairo gibt es wieder massive Proteste gegen den Machtaufbau. Vorher war Mursi  noch der Held, weil er zu einer Kompromisslösung beim Konflikt Israel/Hamas beigetragen und damit vorerst einen blutigen Bodenkrieg vermieden hat. Jetzt hat er aber durch sein Dekret wieder Unruhe im eigenen Land geschaffen im festen Glauben, dass sein Dekret gut sei für das Land sein.

Eine wichtige Zukunftsfrage ist, ob wir in Zukunft mehr Solidarität in der EU einfordern können, was heißt, dass Deutschland noch mehr zahlen muss und auch ob die Länder gewillt sind, Haushaltsrechte und die Legislative  an die EU nach Brüssel abzugeben, wobei hier das Subsidiaritätsprinzip gelten sollte. Die EU soll als Einheit nach außen auftreten und auch gleiche Steuergesetze durchsetzen. Die einzelnen Länder sollen Chancengleichheit bekommen. Bei der EU hat jedes Land eine Stimme und es gilt das Vetorecht, was Abstimmungen sehr schwierig macht.

Wie uneinheitlich die EU immer noch nach außen auftritt, sah man zuletzt in Israel, wo jeder Außenminister seine Position klar stellte, die EU aber  im Hintergrund blieb. Auch eine Demokratie in der EU ist ein Wagnis. Die Engländer haben ganz andere Vorstellungen wie die Deutschen oder Franzosen. Die Bürger bekommen immer mehr den Eindruck, dass die zum Teil unsinnigen Gesetze „von oben“ in Brüssel gemacht werden, die nicht dem EU-Bürger dienen. Einige sprechen schon von einer „EU-Diktatur“.

Bei der hochkarätig besetzten Sberbank-Tagung am 22. November in Frankfurt/M im Rahmen der Euro Finance Week diskutierten mit sehr unterschiedlichen Meinungen der Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder mit einigen Premierministern aus Osteuropa wie mit dem Präsidenten der Tschechischen Republik Vaclav Klaus, dem Premierminister aus Ungarn Viktor Orban, der Premierminister der Slowakei Robert Fico, der Vize-Primier aus Bosnien-Herzegowina Zaltko Lagumdzija, dem Präsidenten der Republik Srpska Milorad Dodik  und last not least dem Präsidenten Serbiens  Ivica Dacic. Moderiert wurde die  interessante Diskussion von dem Chef der Sberbank German Gref aus Russland.

Die Diskussion war sehr kontrovers, aber auch informativ und beispielhaft für das heutige Europa. Es wäre gut, wenn auch den kleinen Ländern aus Osteuropa in Zukunft eine Bühne geboten wird, um sich zu äußern und die eigenen Belange und Wünsche vorzutragen. Nichts wäre schlimmer als eine EU-Bürokratie und zwangsweise Vereinheitlichung durch Druck von oben.

Gerhard Schröder plädierte bei seinen Statement erneut für eine verstärkte Integration der europäischen Länder und eine einheitliche Finanz-und Außenpolitik der EU, da der Euro sonst auseinander brechen könnte. Die Solidarität der starken für die schwachen Länder sei aber auch die Voraussetzung dafür, dass es zu einer Integration kommen könne. Eine ganz andere Meinung vertrat, wie immer, der Präsident Tschechiens Vaclav Klaus, der den Euro als Korsett empfindet.  Wie alle osteuropäischen Länder litt er lange Zeit unter der Zentralverwaltungswirtschaft und dem Druck der Sowjetunion. Diese „Diktatur“ will er nun nicht durch die EU-Bürokraten erleben. Der Euro sei ein Korsett und dies sei auch der Grund, warum es in Griechenland keine Wohlstandssteigerungen geben könne. Das überhaupt noch zu einer Wohlstandssteigerung in Zukunft geben könnte, hinterfragte kritisch der ungarische Primier Orban. Er bezweifelt den Wohlfahrtsaat als solchen ; er meinte, man müsse ganz neue gesellschaftlichen Prozesse diskutieren und mehr darauf Wert legen, dass die Personen in Arbeit sind und ein menschenwürdiges Dasein haben.

Die anderen Premiers und Präsidenten berichteten von ihren lokalen Problemen im Rahmen der EU-Annährung; sie wollen gerne an das „Modell von Schröder“ glauben und Strukturreformen vornehmen, zumal sie auch von der EU zum Teil finanziert werden. Sie wollen aber auch ihre regionalen Belange beachtet sehen. Es wird nun in den nächsten Monaten und Jahren in der Tat darauf ankommen, wie viel Solidarität in der EU möglich ist.

Auch sind solche Verhältnisse, wie wir sie in Südeuropa mit der Massenarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit vor allem bei Jugendlichen vorfinden, nicht lange in einer Demokratie tragbar, da dann die Neigung zur Radikalisierung und radikalen Randgruppen zunimmt. Dies schadet wiederum der Demokratie. Solidarität muss es aber auch im eigenen Land geben, sonst zerbricht das alte System. Mit dem Rücken zur Wand und in Notlagen, die auch durch Klimakatastrophen á la „Sandy“ herbeigeführt werden können, stellt sich mehr denn je die Frage, wer wem helfen kann und wer wem effektiv hilft. Gelebte Solidarität wird damit einer der vordringlichsten Herausforderungen sowohl in der EU als auch in den USA als auch in Deutschland, sonst zerbricht das System und sonst werden Börsen mehr von politischen als von wirtschaftlichen Entscheidungen und Entwicklungen geprägt werden.

In Europa gab es in der vergangenen Woche wieder ein wenig Entspannung, obwohl die französischen Anleihen von S&P heruntergestuft wurden. Dafür rentieren langfristige spanische Anleihen jetzt wieder unter 6%: Auch gab es Entspannung im Nahen Osten, weil Israel und die Hamas einen Waffenstillstand vereinbarten. Dies führte dazu, dass sich der DAX in der letzten Woche um 5% auf  über 7300 Indexpunkte und der Dow Jones Industrial Index  auch wieder auf über 13.000 Indexpunkte erholen konnte. Der RTS-Index schloss am Freitag bei 1438 Indexpunkten auch leicht im Plus.

Nach der starken Kurserholung besteht nun die Hoffnung auf eine Jahresendrallye. Die nächsten Wochen dürften auch wieder durch politische Entscheidungen bestimmt werden, wobei vor allem Obamas Überzeugungskraft beim notwendigen Überwinden der „Fiskalklippe“ kritisch beäugt wird. Dies wird dann der nächste demokratische Kraftakt werden, denn die USA sind heute mehr denn je ein gespaltenes Land.

www.eaststock.de

Wissen macht reich:  Vertrauliche Börsen-News im MM-Club

Neue Videos:

Marlene Dietrich in "Der blaue Engel" - 1. deutscher Tonfilm: YouTube

Börse 24h
Gewinner / Verlierer

Kursdaten von GOYAX.de

Mein bestes Börsenbuch:

 

BITCOIN LIVE

Bitcoin + Ethereum sicher kaufen Bitcoin.de
Bitcoin News
Spenden an MMnews
BTC:
bc1qwfruyent833vud6vmyhdp2t2ejnftjveutawec

BCH:
qpusq6m24npccrghf9u9lcnyd0lefvzsr5mh8tkma7 Ethereum:
0x2aa493aAb162f59F03cc74f99cF82d3799eF4CCC

DEXWEB - We Pursue Visions

 

Aktuelle Presse

Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat nach einer mutmaßlichen Verleumdung von Sahra Wagenknecht und ihrem BSW eine Geldauflage erfüllt und 12.000 Euro an drei gemeinnützige [ ... ]

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) warnt vor der Rolle Russlands bei Spionage- und Sabotageaktivitäten in Deutschland gewarnt. "Ein Ziel unserer neuen Strategie gegen hybride Bedrohungen [ ... ]

Die Bundesregierung macht Russland heftige Vorwürfe. Zum einen sei nun nachweisbar, dass der russische Militärgeheimdienst GRU hinter dem Cyberangriff auf die Deutsche Flugsicherung (DFS) vom [ ... ]

Die dts Nachrichtenagentur in Halle (Saale) verbreitet soeben folgende Blitzmeldung aus Berlin: Bundesregierung macht Russland heftige Vorwürfe - Cyberangriffe und Desinformationskampagne angeblich [ ... ]

Die Bundesregierung hat den russischen Botschafter einbestellt und macht Moskau heftige Vorwürfe. Verschiedene Cyberangriffe und Desinformationskampagnen seien unter anderem auf Basis geheimdienstlicher [ ... ]

Die teilverstaatlichte Meyer Werft in Papenburg steht kurz vor einem neuen Milliardenauftrag. Noch im Dezember soll eine Absichtserklärung über den Bau von vier großen Kreuzfahrtschiffen [ ... ]

CDU-Wirtschaftsrat fordert zweites Reformpaket

Der CDU-Wirtschaftsrat fordert nach der geplanten Bürgergeld-Reform ein zweites Reformpaket bei den Sozialleistungen. So sollten Arbeitsverweigerern die Leistungen komplett gestrichen und zudem die [ ... ]

Haftungsausschluss

Diese Internet-Präsenz wurde sorgfältig erarbeitet. Der Herausgeber übernimmt für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den aufgeführten Informationen, Empfehlungen oder Hinweisen resultieren, keine Haftung. Der Inhalt dieser Homepage ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt. Die Informationen sind keine Anlageempfehlungen und stellen in keiner Weise einen Ersatz für professionelle Beratung durch Fachleute dar. Bei Investitionsentscheidungen wenden Sie sich bitte an Ihre Bank, Ihren Vermögensberater oder sonstige zertifizierte Experten.


Für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die durch den Gebrauch oder Missbrauch dieser Informationen entstehen, kann der Herausgeber nicht - weder direkt noch indirekt - zur Verantwortung gezogen werden. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen auf seiner Internet-Präsenz.

 

Vorsorglicher Hinweis zu Aussagen über künftige Entwicklungen
Die auf dieser Website zum Ausdruck gebrachten Einschätzungen geben subjektive Meinungen zum Zeitpunkt der Publikation wider und stellen keine anlagebezogene, rechtliche, steuerliche oder betriebswirtschaftliche Empfehlung allgemeiner oder spezifischer Natur dar.

Aufgrund ihrer Art beinhalten Aussagen über künftige Entwicklungen allgemeine und spezifische Risiken und Ungewissheiten; und es besteht die Gefahr, dass Vorhersagen, Prognosen, Projektionen und Ergebnisse, die in zukunftsgerichteten Aussagen beschrieben oder impliziert sind, nicht eintreffen. Wir weisen Sie vorsorglich darauf hin, dass mehrere wichtige Faktoren dazu führen können, dass die Ergebnisse wesentlich von den Plänen, Zielen, Erwartungen, Einschätzungen und Absichten abweichen, die in solchen Aussagen erwähnt sind. Zu diesen Faktoren zählen

(1) Markt- und Zinssatzschwankungen,

(2) die globale Wirtschaftsentwicklung,

(3) die Auswirkungen und Änderungen der fiskalen, monetären, kommerziellen und steuerlichen Politik sowie Währungsschwankungen,

(4) politische und soziale Entwicklungen, einschliesslich Krieg, öffentliche Unruhen, terroristische Aktivitäten,

(5) die Möglichkeit von Devisenkontrollen, Enteignung, Verstaatlichung oder Beschlagnahmung von Vermögenswerten,

(6) die Fähigkeit, genügend Liquidität zu halten, und der Zugang zu den Kapitalmärkten,

(7) operative Faktoren wie Systemfehler, menschliches Versagen,

(8) die Auswirkungen der Änderungen von Gesetzen, Verordnungen oder Rechnungslegungsvorschriften oder -methoden,

Wir weisen Sie vorsorglich darauf hin, dass die oben stehende Liste der wesentlichen Faktoren nicht abschliessend ist.

Weiterverbreitung von Artikeln nur zitatweise mit Link und deutlicher Quellenangabe gestattet.

 

© 2023 MMnews.de

Please publish modules in offcanvas position.