Der PRISM-Skandal ist noch viel größer als bisher angenommen: Tausende US-Firmen kooperieren mit der CIA und versprechen sich dadurch Vorteile wie zum Beispiel Zugang zu Spionage-Erkenntnissen. - Deutschland ist komplett im Würgegriff der US-Geheimdienste. Derweil versuchen die Behörden, die Affäre herunter zu spielen.
Die Zusammenarbeit zwischen US-Geheimdiensten und amerikanischen Unternehmen ist laut einem Medienbericht noch viel breiter als es die jüngsten Enthüllungen vermuten ließen.
Tausende Firmen versorgten die Geheimdienste mit Informationen und bekämen im Gegenzug Vorteile wie Zugang zu geheimen Spionage-Erkenntnissen. Das berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Die Unternehmen gäben dabei Informationen wie Geräte-Spezifikationen weiter, um Kundendaten gehe es nicht. Mit solchem Wissen könnten die Geheimdienste zum Beispiel fremde Computer leichter ausspähen.
NSA hat vermutlich auch Daten von Deutschen abgeschöpft
Nach Gayckens Einschätzung ist ein Schutz vor Zugriffen großer, technischer Nachrichtendienste unmöglich. „Die können alles“, sagte er. „Die kommen an geschlossene Netzwerke heran, entwickeln auch die Programme, um Netzwerke gezielt anzugreifen.“ Die Sicherheitsstandards der meisten Unternehmen und Internetfirmen seien nicht so gut, um solche Nachrichtendienste aufzuhalten, von Privatleuten ganz zu Schweigen.
Auch in Deutschland seien weder Unternehmen, etwa aus der Telekommunikations-, Internet- oder Bankenbranche, noch der Staat gegen gezielte Attacken gewappnet. Auf die Frage, ob die aktuellen Standards zur IT-Sicherheit nicht gut genug seien, sagte Gaycken: „Meistens ganz grauenhaft, marode, bei Unternehmen als auch bei staatlichen Einrichtungen.“ Für bessere Standards reichten oft personelle oder technische Kapazitäten nicht aus. „Die Unternehmen und staatlichen Einrichtungen müssten hier enorm investieren“, betonte der Experte.
US-Botschafter Murphy sieht keine negativen Folgen wegen Prism-Skandal für deutsch-amerikanisches Verhältnis Aus Sicht des US-Botschafters in Deutschland, Philip D. Murphy, beeinflusst der Ausforschungs-Skandal Prism die deutsch-amerikanischen Beziehungen nicht negativ. "Nein, die gibt es nicht", sagte er im Interview mit SPIEGEL ONLINE auf die Frage nach entsprechenden Folgen. Er glaube auch nicht, dass das Thema den Besuch von Barack Obama kommende Woche in Berlin beeinflussen werde. "Es gibt viele wichtige Themen, über die der Präsident mit der Kanzlerin sprechen wird." Murphy sagte weiter: "Aber eines ist immer klar: Die Zusammenarbeit der USA mit Deutschland ist so eng wie mit keinem anderen Land auf der Welt." "Auch wir in Amerika haben eine Menge Fragen", sagte der US-Botschafter mit Blick auf Prism. Präsident Obama "macht sich ständig Gedanken über die richtige Balance zwischen Sicherheit und Freiheit". Murphy sagte weiter: "Das ist ja das Schöne an demokratischen Gesellschaften, dass wir über solche Dinge streiten können." Murphy: "Aber das deutsch-amerikanische Verhältnis ist davon völlig unbenommen. Es ist tief verankert." Er selbst habe keine Kenntnisse über das Prism-Programm, machte Murphy deutlich. "Im Ernst: Ich habe keine Ahnung. Ich lese, was Sie lesen. Und ich lese eine Menge Widersprüchliches. Deshalb nur so viel: Ich würde im Moment keine voreiligen Schlüsse ziehen." Murphy widersprach vehement dem Eindruck eines gespannten Verhältnisses zwischen Obama und Kanzlerin Angela Merkel. Die beiden hätten eine "sehr vertrauensvolle Beziehung". Murphy: "Sie mögen verschieden erscheinen - aber im Inneren sind sich die beiden sehr ähnlich." Der Präsident freue sich, wieder in der Hauptstadt zu sein. "Obamas Berliner Rede 2008 vor 200.000 Zuschauern gehört zu den schönsten Erinnerungen seines Lebens", sagte der US-Botschafter." Eines kann ich mit Bestimmtheit sagen: Er wird die Berliner nicht enttäuschen."