Nobelpreisträger Shiller befürchtet Ende des Aktienbooms. In seinem Buch „Irrationaler Überschwang“ hatte Shiller schon das Platzen der Internetblase und in einer Neuauflage den Immobiliencrash in den USA vorhergesagt. Nun arbeitet er an der dritten Edition.
Der Nobelpreisträger Robert Shiller warnt vor einem jähen Ende des Booms an den Aktien- und Anleihemärkten. „Die Zinsen fallen und fallen, aber dieser Prozess kann so nicht weitergehen“, sagte der Ökonom im Interview mit dem Handelsblatt (Dienstagausgabe). „Bei null treffen die Zinsen auf eine Barriere, daher frage ich mich: Was kommt als nächstes?“ In seinem Buch „Irrationaler Überschwang“ hatte Shiller schon das Platzen der Internetblase und in einer Neuauflage den Immobiliencrash in den USA vorhergesagt. Nun arbeitet er an der dritten Edition.
Aussagen zu Währungen machte Shiller nicht, obwohl der Euro knapp über Mehrjahrestief notiert. Ebenso gibt es keine Empfehlungen, ob man sein Geld anders z.B. in Form von Gold und Silber sichern solle. Steigende Zinsen seien allerdings auf jeden Fall auch ein Problem bei den Banken, weil dann die Schuldtitel an Wert verlieren.
Mit Sorge verfolgt Shiller die wachsenden geopolitischen Spannungen, vor allem die Konfrontation des Westens mit Russland: „Ich fühle mich an das Jahr 1937 erinnert.“ Sanktionen würden die Erholung in Europa schwächen, die Drohungen aus Moskau Zukunftsängste schüren. Es bestehe die Gefahr einer da! uerhaften Stagnation.
Daher fordert Shiller die Regierungen der großen Industrieländer auf, die Notenbanken im Kampf gegen die Krise nicht im Stich zu lassen. Die Geldpolitik stoße an ihre Grenzen, hingegen sei die Fiskalpolitik „das Instrument, das wir nicht adäquat einsetzen“. Gerade Deutschland könne und müsse mehr tun. Berlin, das von der US-Regierung erst am Wochenende auf dem G20-Gipfel zu mehr Entschlossenheit gedrängt wurde, kommt auch für Shiller eine ökonomische Führungsrolle zu. Investitionsprogramme könnten das Wachstum stimulieren und mit Steuererhöhungen finanziert werden.
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