Zwei Wissenschaftlergruppen demonstrierten erstmals, wie Informationen direkt zwischen zwei menschlichen Gehirnen ausgetauscht werden können. Allerdings ist die "Bitrate" noch sehr gering. Per "Brain-to-Brain"-Interface können simple Computerspiele von zwei Personen kooperativ bedient werden.
Forscher wollen genauere und schnellere Wege zur Informationsübertragung von Gehirn zu Gehirn finden. US- und EU-Forschern ist es nun erstmals gelungen, eine direkte Kommunikation zwischen zwei menschlichen Gehirnen aufzubauen.
Die Versuche, der eine in den USA, der andere in Europa, dürften die ersten in der Menschheitsgeschichte gewesen sein, bei denen es gelang, Informationen zwischen Personen zu übertragen, die weder miteinander sprachen noch irgendeinen Muskel bewegten. Bislang kann aber noch nicht davon die Rede sein, dass es sich dabei um "Telepathie" im Wortsinn handelt, wie eine Technology-Review-Analyse zeigt - denn die Datenrate ist viel zu gering.
In einer Studie, die im November in der wissenschaftlichen Zeitschrift "PLOS One" veröffentlicht wurde, zeigten Neurowissenschaftler und Computerexperten an der University of Washingotn in Seattle, wie sich über ein "Brain-to-Brain"-Interface simple Computerspiele von zwei Personen kooperativ bedienen lassen. Anfang des Jahres war es zuvor der Firma Starlab in Barcelona gelungen, kurze Worte (beispielsweise "Ciao") zwischen den Gehirnen von Menschen auf unterschiedlichen Kontinenten zu übertragen, die dazu in Binärzahlen codiert wurden.
Beide Studien nutzen einen ähnlichen Ansatz. Der Sender der Botschaft trug jeweils eine Elektroenzephalographiekappe (EEG), die die elektrischen Signale, die seine Hirnrinde produzierte, messen sollte, wenn er daran dachte, seine Hände oder Füße zu bewegen. Diese Information wurde dann über das Internet an einen Computer geschickt, der sie in Impulse verwandelte, die über eine Magnetspule an das Gehirn des Empfängers ausgegeben wurden.