Liebe Leser,
wenn die Sache nicht so ernst wäre, dann würde sich die Piraeus Bank wohl als Hauptdarsteller in so manchem schlechten Scherz wiederfinden. Denn nicht nur hat Piraeus einen Marktanteil von 30 Prozent und sitzt auf dem höchsten Prozentsatz an faulen Krediten bei den führenden Banken Griechenlands, die Bank hat zudem keinen Chef. – Und zwar seit mehr als einem Jahr.
Wie die „Financial Times“ berichtet, steht die größte Bank Griechenlands unter zunehmendem Druck, im Laufe der nächsten sechs Wochen mit der Ernennung eines neuen Hauptgeschäftsführers eine der längsten Vakanzen in der europäischen Finanzbranche zu beenden.
Schwierige Umsetzung
Schon seit mehr als einem Jahr sind die Anstrengungen zur Besetzung der Spitzenposition der Piraeus Bank sowohl durch die von der griechischen Regierung angelegten strengen Anforderungen als auch die Spannungen zwischen dem Hellenic Financial Stability Fund, dem größten Aktionär mit einem 24-prozentigen Anteil und dem Hedgefonds Paulson & Co, dem zweitgrößten Aktionär mit rund 9 Prozent, verkompliziert worden.
Die Bewerber müssen über mindestens zehn Jahre erfolgreiche Bankerfahrung außerhalb Griechenlands verfügen und auch wenn das auf viele griechische Bankiers passt, die etwa in London und an der Wall Street arbeiten, blieb die Position unbesetzt. Vielleicht auch deshalb, weil Anthimos Thomopoulos im Januar 2016 den Chefposten geräumt hat, aber eine Rückkehr dennoch weiter im Raum stand. Diese hat Thomopoulos nun aber selber ausgeräumt, so dass einer Neubesetzung von dieser Seite aus nichts mehr entgegen steht.
Schnelles Handeln ist gefragt
Es scheint essentiell wichtig für die Piraeus Bank, diese Stelle schnellstmöglich zu besetzen, denn gerade im finanziell schwer gebeutelten Griechenland und vor dem Hintergrund der europäischen Hilfsgelder ist eine starke Hand nötig. Nicht zuletzt die Aktionäre werden dann wohl wieder besser schlafen können.