Lieber Leser,
nach dem crashartigen Kursrutsch im Februar im Zuge dessen die Aktie von Nordex um 29 Prozent abgestürzt ist, konnte sich der Wert in der ersten März-Woche etwas fangen und leicht um 3,6 Prozent zulegen. Der Grund dafür ist natürlich schnell ausgemacht. Der jüngste Großauftrag aus den USA mit einem Volumen von 285 MW soll es nun richten. Doch wie viele Aufträge hat Nordex in den letzten Monaten erhalten? Nordex-Fans wissen es genau. Doch sie wollen sich bis heute nicht eingestehen, dass das bisher alles rein gar nichts gebracht für ihre Lieblings-Aktie.
Statt Verkaufsignale ernst zu nehmen, hing man lieber an den Lippen von Goldman Sachs, die lange eine Kursziel von 44 EUR proklamiert hatten. Nachdem der Aktienkurs aber sukzessiv gesunken war, war dieses Ziel nicht mehr haltbar und mit 31 EUR wurde Mitte Januar dann ein neues Kursziel veröffentlicht.
Als die Aktie dann immer weiter abrutschte und schließlich in einen Crash überging, hört man lange nichts von Goldman Sachs. Erst am 2. März wagte sich das Analystenhaus aus der Deckung und präsentiere das neue Kursziel: 13 EUR. Ganz großes Kino! Nachdem Nordex genau dieses Ziel in der letzten Woche erreicht und sogar leicht unterboten hat, sollen 13 EUR jetzt das neue Kursziel sein? Ernsthaft?
Vielleicht sollten Anleger einfach mal das Gegenteil von dem machen, was Goldman Sachs sagt. Monatelang wurde Nordex, trotz Kursrutsch, „schön-gerated“. Jetzt, nachdem sie am Boden ist, fliegt die Aktie von der „Conviction Buy List“ und das Kursziel entspricht im Grunde dem aktuellen Niveau. Wenn das mal kein Kontraindikator ist …
Charttechnisch gibt es aber noch keine Eile. Erst ab einem Schlusskurs über 15,50 EUR, also über der ehemaligen Unterstützungslinie, die nun als Widerstand fungiert, könnte Nordex wieder etwas auf die Beine kommen und im besten Fall Richtung 22 EUR steigen. Aber selbst dort würde sich die Aktie noch im Abwärtstrend befinden. Wer also halbwegs seriös agieren möchte, wartet bei Nordex auf ein handfestes Kaufsignal und lässt sich von der ausgebrochenen Zocker-Mentalität bei der Aktie noch nicht anstecken.