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EFSF: bald totgehebelt?

Im Moment wird viel darüber diskutiert, wie man den Euro-Rettungsschirm (EFSF), der zurzeit eine Summe von 440 Mrd. Euro umfasst, möglichst effektiv einsetzt. In der Diskussion sind sogenannte Kredithebel in verschiedenen Variationen. Da viele sicherlich nicht wissen, wie das funktionieren soll, eine kurze Erläuterung dazu – es geht um den bekannten Leverage- (Hebel) Effekt.

 

von Jochen Steffens

Im Normalfall versteht man unter einem kreditfinanzierten Hebel folgendes:

Sie wollen 1000 Euro anlegen und erhalten nach einem Jahr, sagen wir, 5 % Rendite. Dann haben Sie nach einem Jahr 1.050 Euro – also 50 Euro Gewinn. Nun haben Sie ja die 1.000 Euro und können diese quasi als Sicherheit hinterlegen, um sich noch einmal  1.000 Euro zu leihen. Nehmen wir nun an, für diese zusätzlich 1000 Euro müssen Sie lediglich 2 % zahlen. Dieser Kredit würde Sie im Jahr also 20 Euro kosten.

Sie legen die nun insgesamt 2.000 Euro zu 5 % an und erhalten somit zum Schluss 2.100 Euro zurück. Davon zahlen Sie die 1.000 geliehenen Euro plus die 20 Euro Zinsen dafür an den Kreditgeber zurück. Ihnen verbleibt aus dieser Investition also ein Gewinn von 80 Euro. Unter dem Strich hat sich somit, bezogen auf die Anfangssumme von 1.000 Euro, die Rendite auf 8 % erhöht.

Hört sich toll an, birgt aber auch Risiken, denn der Hebel funktioniert (wie immer) auch in die andere Richtung. Sprich, Sie hebeln auch Ihre Verlustrisiken. Und das könnte bei den meisten Varianten, die im Gespräch sind, auf die Länder oder die EZB und damit schlussendlich auf die Steuerzahler zurückschlagen.

Hebel in Form einer Versicherung

Aber es gibt noch eine Hebel-Variante, die gerade im Gespräch ist, nämlich eine Art Versicherung. Wieder geht es um Fremdkapital. Damit fremde Kapitalgeber die Staatsanleihen kaufen, bietet der EFSF ihnen eine Art Versicherung an, der das Ausfallrisiko dieser Anleihen bis zu einem gewissen Grad absichert – es geht hier um Absicherungen von 20-30 %.

Es wird lediglich das Ausfallrisiko abgesichert

Nehmen wir an, bei einem Land besteht ein Ausfallrisiko von 20 %, und der EFSF sichert mit der ihm zur Verfügung stehenden Summe lediglich diese 20 % ab – dann steht dem EFSF der restliche Betrag (80 %) für weitere Absicherungsgeschäfte zur Verfügung.

Im Gegensatz zum direkten Kauf der (teil-)abgesicherten Anleihen hat er sozusagen die fünffache Menge  des Kapitals zur Verfügung – sprich, mit 100 Mrd. Euro des Rettungsfonds können 500 Mrd. Euro Kapital abgesichert werden.

So kann man den Rettungsschirm zum Beispiel um einen Faktor (Hebel) Fünf aufblähen.

Die Kritiker

Die Kritiker sind natürlich mit den Gegenargumenten schnell zur Hand, hier die drei Kernpunkte

  1. Die Krise wird mit dem Krisengrund bekämpft: Genau diese Hebeleffekte durch Kreditversicherungen hätten zu der aktuellen Finanzkrise geführt. Man bekämpft also Feuer mit Feuer. Eigentlich sollte es doch darum gehen, dieses durch abgesicherte Kreditrisiken aufgeblähte Finanzsystem wieder zur einer erträglichen Form der Normalität zurückzuführen.  Hier könnte man aber entgegnen, dass das Schöne an diesem Plan sei, dass so die Risiken zu einem großen Teil bei den Fremdkapitalgebern liegen. Der EFSF und damit die EU-Länder tragen nur diese (hier beispielhaft gewählten s.o.) 20 %.


  1. Systemische Risiken werden nicht verringert: Hört sich zunächst soweit gut an, doch hier verbirgt sich gleich der zweite, wesentlich dramatischere Kritikpunkt: Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden es wieder Banken und institutionelle Anleger sein, die dieses Angebot des EFSF wahrnehmen. Sollte der Krisenfall eintreten und die Anleihen ausfallen, besteht sofort wieder ein systemisches Risiko. Dann nämlich, wenn dadurch wieder Banken in Gefahr geraten und es so zu einem Domino-Effekt kommt.


  1. Lediglich eine kosmetische Korrektur in Form eines Verschiebebahnhofs: In gewisser Weise ist dieser Plan nichts anderes als ein Verschieben der Kredit-Risiken, ohne sie jedoch signifikant zu verringern. Die Staaten wollen den Banken helfen, weil sie zu viele Staatsanleihen in ihren Depots haben, die zurzeit ausfallgefährdet sind (Griechenland, Italien, Spanien etc.). Die Staaten müssen helfen, weil sonst größere Banken platzen. Andere Banken haben wiederum Kredite dieser gefährdeten Banken in ihren Portfolios, die dann ebenfalls ausfallen würden, was weitere Banken in Bedrängnis bringen könnte (Domino-Effekt). Die Staaten nun wiederum wollen oder können nicht so viel Geld aufbringen, wie nötig wäre, diese aufgeblähten Risiken abzusichern. Mit dem oben genannten Plan machen sie jedoch nichts anderes, als wieder die soweiso schon bedrohten Banken ins Boot zu holen. Die Kreditrisiken wandern von den Banken über die Staaten zurück zu den Banken. Hier schließt sich also der Kreislauf, die Katze beißt sich in den Schwanz. Und auch wir sind damit wieder bei Punkt 1 dieser Kritikpunkte, nur um eine Ebene weitergedacht.

Zwischenfazit: Es geht bei diesem Plan also um nichts anderes, als um eine Verschiebung der Kreditrisiken. Wozu soll das gut sein?

Zeit, Zeit und noch viel mehr Zeit

Aber, da in dieser Krise auch viel Psychologie im Spiel ist, könnte es sogar funktionieren. Die Märkte reagieren bereits weniger hysterisch – der Gewöhnungseffekt ist zu spüren. Aber das ist nicht alles: Denn auch die Banken sollen noch mehr Zeit erhalten, sich auf diese Krisenszenarien vorzubereiten. Und wenn dann auch noch die angeschlagenen Staaten es tatsächlich schaffen sollten, irgendwann ihre Haushalte einigermaßen zu konsolidieren, sinken die Ausfallrisiken und die Länder können wieder zu guten Konditionen Geld aufnehmen. So könnte sich das ganze Problem theoretisch in Luft auflösen.  Wie ich hier schon geschrieben habe, im Moment ist der Faktor Zeit sehr, sehr wichtig. Die eigentliche Lösung dieser Krise lautet also: Zeit, Zeit, Zeit… Und vielleicht versteht man so das ganze zeitintensive Geplänkel der Politik etwas besser.

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