Internationaler Bankenverband kritisiert Guthaben-Zwangsabgabe: "unglaublich gefährlicher Präzedenzfall". Mit einem derartigen Tabubruch, der Verletzung einer Garantiezusage, würden viele destabilisierende Effekte sowohl kurzfristige als auch auf lange Sicht ausgelöst.
Als "unglaublich gefährlichen Präzedenzfall" hat der Chef des Internationalen Bankenverbandes IIF den Plan europäischer Politiker bezeichnet, in Zypern eine Zwangsabgabe auf Bankguthaben zu erheben. Ein solcher Schritt untergrabe das Vertrauen in die Politik Europas zur Überwindung der Schuldenkrise, sagte Tim Adams, Direktor des Institute of International Finance am Montag der Nachrichtenagentur Reuters in Washington.
Die Eurostaaten haben beschlossen, dass die Inhaber von Bankguthaben in Zypern mit einer Zwangsabgabe an der Rettung der Banken des Landes beteiligt werden sollen. Das widerspricht der bisherigen Praxis, dass Guthaben in Europa unangreifbar und garantiert sind. Mit einem derartigen Tabubruch, der Verletzung einer Garantiezusage, würden viele destabilisierende Effekte sowohl kurzfristige als auch auf lange Sicht ausgelöst, warnte Adams.
Das IIF ist die weltgrößte internationale Lobbyorganisation der Finanzwirtschaft mit mehr als 450 Mitgliedern.
USA besorgt
Die USA haben Europa zu einer raschen Lösung im Streit um das Hilfspaket für Zypern aufgerufen. Das Finanzministerium in Washington mahnte am Montag eine tragfähige Vereinbarung an, die für Ruhe an den Kapitalmärkten sorgt. "Es ist wichtig, dass Zypern und seine Eurozonen-Partner die Situation in einer Weise bewältigen, die verantwortungsbewusst und fair ist und die Finanzstabilität sicherstellt", hieß es in der Erklärung. Das US-Finanzministerium beobachte die Lage in Zypern aufmerksam.