Interview mit Julian Assange: USA haben sich das Internet unterworfen – Lob für Angela Merkel und den Datenschutz in Deutschland
Internet-Aktivist Julian Assange hat die EU zu mehr digitaler Unabhängigkeit von Amerika aufgefordert. „Die USA haben sich über ihre Netzwerke und Organisationen das Internet unterworfen und damit die ganze Welt annektiert“, sagte der 42-Jährige in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. An dieser Vormachtstellung werde „sich nichts ändern, so lange der globale Datenstrom durch die USA oder über Server von US-Unternehmen läuft.“ Es sei deshalb „ganz wichtig, dass große Länder oder Staatengemeinschaften wie die EU ein eigenes Internet aufbauen“, so Assange. „Wir sollten nicht naiv sein, sondern sehr klar sehen: Die freie Welt ist stark bedroht.“
Der WikiLeaks-Gründer lobte die Bundeskanzlerin für ihr politisches Streben nach mehr digitaler Unabhängigkeit. „Zum Glück hat Angela Merkel hier die Führung in Europa übernommen“, sagte Assange. „Deutschland hat ein sehr hohes Niveau beim Datenschutz und wird hoffentlich einen Standard setzen.“
Assange kündigte an, dass WikiLeaks trotz Drohungen und internationalen Ermittlungen seine Arbeit als Enthüllungsplattform fortsetzen werde. „WikiLeaks arbeitet und veröffentlicht immer noch hunderttausende Seiten mit Dokumenten über brisante und wichtige Vorgänge.“ Ausdrücklich Anerkennung zeigte Assange für Whistleblower Edward Snowden Der Amerikaner habe „durch seine mutigen Enthüllungen einen enorm wichtigen Beitrag zu mehr Transparenz in der Welt geleistet“