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Grüne wollen Russenboykott

Grüne drängen deutsche Firmen zu Boykott von russischem Wirtschaftsforum. „Wirtschaftliche Interessen dürfen niemals vor Menschenrechte gestellt werden, deshalb wäre jetzt Zurückhaltung angesagt“


Die Grünen haben angesichts der Ukraine-Krise die Chefs großer deutscher Unternehmen zum Boykott des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg aufgefordert. „Wirtschaftliche Interessen dürfen niemals vor Menschenrechte gestellt werden, deshalb wäre jetzt Zurückhaltung angesagt“, sagte die Vize-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Kerstin Andreae, Handelsblatt Online.

Eine Teilnahme deutscher Manager an dem Wirtschaftsforum sei derzeit völlig unangemessen und die falsche Botschaft. „Sie geben damit (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin eine Bühne und eine Legitimation für sein völkerrechtswidriges Verhalten gegenüber der Ukraine“, fügte die Grünen-Politikerin hinzu. „Zudem fallen sie der OSZE und den demokratischen Kräften in der Ukraine in den Rücken, die weiterhin auf einen diplomatischen Dialog bauen und dafür den Druc! k auf eine mögliche Isolation Russlands brauchen.“

Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold warnte vor einer Teilnahme an dem Petersburger Gipfel. „Es kann von Putin nur als europäische Schwäche ausgelegt werden, wenn deutsche Topmanager ihm den Hof machen“, sagte Giegold Handelsblatt Online. Ermahnende Worte der Bundesregierung in Richtung Wirtschaft erwartet er nicht. Der Regierung und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) fehle gegenüber deutschen Unternehmen jede Glaubwürdigkeit, wenn selbst der CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder, der amtierende SPD-Ministerpräsident Erwin Sellering und Altkanzler Gerhard Schröder mit Putin mitten in der Krise Geburtstag feiern. „Wer die Wirtschaft in die Pflicht nehmen will, muss zunächst vor der eigenen Haustür kehren“, sagte Giegold.
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