Ex-EZB-Volkswirt Stark warnt vor Euro-Dauerkrise. „Eine Gleichung ‚laxe Haushaltspolitik gegen Strukturreformen‘ wird nicht aufgehen“
Der frühere Chefvolkswirt der europäischen Zentralbank Jürgen Stark hat die Versuche Italiens und Frankreichs kritisiert, die Euro-Stabilitätsregeln aufzuweichen. „Eine Gleichung ‚laxe Haushaltspolitik gegen Strukturreformen‘ wird nicht aufgehen,“ schreibt Stark in einem Beitrag für das Nachrichtenmagazin FOCUS.
Das Argument, die Länder müssten mit höheren Schulden ihre Wirtschaft ankurbeln, sei unsinnig, so Stark weiter. „Ein solcher Kuhhandel führt zur fiskalpolitischen Disziplinlosigkeit, ohne die wirtschaftlichen Aussichten zu verbessern. Dann wird die Krise zur Dauerkrise.“ Den Politikern des Euro-Raums hält er vor: „Kurzfristdenken, Opportunismus, Populismus und Führungsschwäche sind Feinde von Regeln.“
Stark kritisiert auch die Unterstützung deutscher Sozialdemokraten für die Forderung nach laxeren Schuldenregeln: Das geschehe aus „falsch verstandener Freundschaft und Solidarität“.