Mit ungewöhnlich klaren Worten warnte EZB-Chef Draghi vor einer sich abkühlenden Wirtschaft in der Eurozone. Schuld seien vor allem externe Faktoren wie der Niedergang der Emerging Markets. - Anleihenkäufe sollen möglicherweise verlängert werden. - Euro: Absturz.
Die Wirtschaft in der Eurozone scheint sich weiter abzukühlen. Das ist die Aussage von EZB-Chef Draghi. Zwar versuchte er die Lage nicht so dramatisch darzustellen wie sie offensichtlich ist - seine Aussagen sollten jedoch alarmieren. Draghi geht in der Eurozone sogar von einer Deflation aus, zumindest für die nächsten Monate.
Insbesondere externe Faktoren wie die Probleme in den Emerging Markets sollen an einem möglichen Niedergang der Euro-Wirtschaft verantwortlich sein. Auf der anderen Seite scheinen aber auch interne Faktoren eine wichtige Rolle zu spielen: Die Kreditaktivität der Banken scheint wohl wenig befriedigend zu sein. Doch ohne neue Kredite kein Aufschwung.
Deshalb will Draghi offenbar noch mehr Gas geben und schloß nicht aus, dass das Anleihenkaufprogramm der EZB möglicherweise aufgestockt werden könnte. Bis jetzt war lediglich geplant, 1,2 Bio. an Schrott-Anleihen aufzukaufen. Dieses Programm könnte verlängert werden, wenn die Wirtschaft nicht anspringt, so Draghi. Mit dem Programm sollen Banken dazu gebracht werden, statt in Anleihen zu investieren mehr Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben.
Der Euro ging darauf auf Tauchstation. DAX und Börsen reagierten mit höheren Kursen - obwohl die Botschaft in Hinblick auf die Wirtschaft eher alarmieren sollten. Deutsche Bank und Commerzbank mit moderaten Gewinnen.