Der SPIEGEL hat Gold entdeckt. Schmutziges Gold selbstverständlich. Denn damit werden angeblich Kriege und Kriminalität finanziert. Folgt der Kampagne gegen Bargeld nun eine gegen Gold?
Nachdem die Medien für die Bargeldobergrenze trommelten und auch die Abschaffung von Cash eigentlich positiv dargestellt wurde ist jetzt offenbar ein Feldzug gegen Gold im Gange.
Übliche Begründung wie bei Bargeld: Es wird überwiegend von Kriminellen benutzt. Bei Gold wird jetzt zusätzlich noch die Karte des "unfairen Abbaus" gespielt. Schon der Titel "Rohstoffe aus Krisenregionen" suggeriert Negatives, unterstellt bereits in der Schlagzeile, das Gold kriminell ist.
Ungewöhnlich, dass sich ausgerechnet der SPIEGEL nun einem Metall widmet, das sonst in der Berichterstattung überhaupt keine Rolle spielte - jedenfalls bisher.
Dass Gold auch noch sehr viele positive Eigenschaften hat und in einer Fiat-Money-Welt mit Negativzinsen eine alternativlose Absicherung darstellt, wird in dem Beitrag von SPIEGEL Online selbstverständlich komplett unterschlagen.
Rohstoffe aus Krisenregionen: Schmutziges Gold
Gold ist das begehrteste Material der Welt - doch es finanziert auch Kriege und Kriminelle. Nur zaghaft bemüht sich die Branche um fairen Handel und Abbau. Ein Besuch in einer der größten Goldraffinerien der Welt.
Das Gold wird direkt von Minen aus der ganzen Welt angeliefert, in einfachen Säcken, in Kisten oder Kartons. Hier wird das Material analysiert, eingeschmolzen, raffiniert, neu gegossen, poliert, geprägt und weiterverarbeitet. Über die Kunden will niemand sprechen. "Silence is gold" steht an der Tür zur Gießerei. Aus gutem Grund.
Gold zieht zwielichtige Gestalten an. In keinem anderen Material ist Wert so verdichtet. Und man sieht einem Barren nicht an, wo er herkommt - jedenfalls nicht, wenn er die Raffinerie verlässt.
Es gibt zweifelhafte Quellen, in einigen Minen müssen Kinder arbeiten, es herrschen katastrophale Umwelt- und Arbeitsbedingungen. Zuweilen dient der Gewinn aus dem Handel mit dem Edelmetall Rebellen zur Finanzierung von Waffen. Die Berichte über "Blutgold" aus dem Kongo sind so detailliert (aktuell beispielsweise hier), dass weder die Branche noch Goldanleger sie ignorieren können - auch Argor-Heraeus hat Erfahrungen damit.