Subventionskürzung: Regierung will Förderung pro Solar-Anlage deckeln / Branche fürchtet massive Nachteile für deutsche Qualitätsware.
Die Bundesregierung plant, Solarstrom nur noch bis zu einer bestimmten Produktionsmenge pro Anlage zu bezahlen. Nach Informationen der Berliner Zeitung (Wochenend-Ausgabe) aus Ministeriums- und Industriekreisen ist vorgesehen, bei neuen Anlagen nur noch 900 Kilowattstunden Ertrag pro Jahr und Kilowatt Leistung zu vergüten. Eine Anlage mit zehn Kilowatt Höchstleistung würde also maximal für die Produktion von 9 000 Kilowattstunden staatlich garantiert bezahlt werden. Was darüber hinaus ginge, würde nicht subventioniert.
In Süddeutschland sind bis über 1 100 Kilowattstunden Ertrag möglich, auch im Norden können 1 000 Kilowattstunden erreicht werden. Bundeswirtschafts- und Umweltministerium verhandeln derzeit über eine Senkung der Solarförderung. Die Entscheidung soll kommende Woche fallen. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) wollen mit dem Ertragsdeckel laut den Quellen erreichen, dass überschüssiger Solarstrom von den Betreibern selbst verkauft wird. So soll die Photovoltaik markttauglicher werden.
Anlagen mit geringen Erträgen würden durch die Regelung allerdings bevorzugt, wie es in einer Analyse des Wissensdienstleisters Solarpraxis heißt, der der Berliner Zeitung ebenfalls vorliegt. „Eine Deckelung der Strommenge widerspricht (...) dem Prinzip der Effizienzsteigerung.“ Sowohl bei Solarmodulen als auch bei Komponenten wie Wechselrichtern, die Solarstrom netztauglich machen, würden Qualitätshersteller unattraktiver. Deutsche Firmen erreichen im Schnitt besonders hohe Erträge.
Derzeit kann zum Beispiel der hessische Wechselrichterhersteller SMA höhere Preise am Markt verlangen, weil die Geräte besonders effizient Strom umwandeln können. Profitieren würden günstige Unternehmen mit veralteter Technik. In dem Solar-Praxis-Papier heißt es, den „asiatischen Billigprodukten“ würden noch „weitere Privilegien auf dem deutschen Markt“ eröffnet. Zahlreiche deutsche Solarfirmen sind derzeit in Schwierigkeiten. Zwar wurde 2011 eine Rekordzahl neuer Anlagen in Deutschland installiert. Doch vor allem die staatlich geförderten chinesischen Hersteller drängen sie vom Markt.



