Zyperns designierter Notenbankchef distanziert sich von früherer Forderung nach Deutschlands Ausstieg aus der Eurozone. Dabei war seine Analyse richtig: „Meiner Ansicht nach ergibt die Wiedergeburt der D-Mark viel mehr Sinn.“ Ohne Deutschland in der Eurozone werde der Euro schnell abwerten und das werde helfen.
Zyperns designierter Zentralbankchef Panicos Demetriades rückt von seiner früheren Forderung ab, Deutschland solle zur Lösung der Probleme der Währungsunion aus der Eurozone austreten. "Ich bin dem Europrojekt voll verpflichtet und möchte, dass die Eurozone gestärkt wird“, erklärte der bisherige Wirtschaftsprofessor an der Universität von Leicester, der am 3. Mai des Amt des zypriotischen Notenbankchefs übernimmt und damit künftig auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzen wird, der Financial Times Deutschland (Mittwochausgabe) auf Anfrage. „Ich will in kollegialer Weise zur EZB-Anstrengung beitragen, eine nachhaltige Lösung zu finden, die wieder Vertrauen herstellt.“
Demetriades reagierte mit seiner Klarstellung auf einen Leserbrief, den er vor einem Jahr an die Financial Times (FT) geschrieben hatte. „Der Ausstieg Griechenlands und Portugals ist nicht die beste Lösung für die Probleme der Währungsunion“, schrieb der Akademiker damals. „Meiner Ansicht nach ergibt die Wiedergeburt der D-Mark viel mehr Sinn.“ Ohne Deutschland in der Eurozone werde der Euro schnell abwerten und das werde helfen, die Wettbewerbsfähigkeit der Peripherie wiederherzustellen, argumentierte der Ökonom, der nun vom gegenwärtigen Notenbankchef Zyperns, Athanasios Orphanides, das Amt übernehmen wird.
"Mein Brief in der FT vom 19. Mai 2011 muss in seinem Kontext gesehen werden", schrieb Demetriades der FTD in seiner E-Mail. "Damals gab es Aufrufe in Europa, darunter auch in Deutschland, dass Griechenland und Portugal die Eurozone verlassen sollten. Als unabhängiger Akademiker (der keine Ahnung davon hatte, dass er Governeur der Zentralbank von Zypern werden würde) entschied ich mich für eine augenzwinkernde Antwort an diejenigen, die einen Ausstieg der schwächeren Mitglieder forderten".
Es ist ein offenes Geheimnis, dass besonders die Banken am Erhalt der Euro-Zone interessiert sind, weil sie sonst die Anleihen abschreiben müssen. In Deutschland ist es besonders die Commerzbank, welche die meisten Problempapiere im Depot hat.