Die Debatte um "alternative Energien" wird immer kurioser. E.on-Chef fordert jetzt einen Hartz-IV-Zuschlag für Ökostrom. Johannes Teyssen warnt vor steigenden Kosten durch Energiewende. "Das ist für Menschen mit geringem Einkommen ein ernsthaftes Problem".
E.on-Chef Johannes Teyssen fordert einen Zuschlag für Hartz-IV-Empfänger, um steigende Stromkosten in Folge der Energiewende abzufedern. Es müsse einen "Ausgleich der staatlich verursachten Mehrkosten beim Strom" geben, sagte Teyssen SPIEGEL ONLINE. Der Staat solle Erhöhungen der Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien für Hartz-IV-Empfänger übernehmen.
Die Umlage, die alle Verbraucher über ihre Stromrechnung zahlen, liegt derzeit bei 3,59 Cent pro Kilowattstunde. Im kommenden Jahr könnte sie auf mehr als fünf Cent steigen, Teyssen rechnet mit Mehrkosten von bis zu 50 Euro für die Verbraucher. "Das ist für Menschen mit geringem Einkommen ein ernsthaftes Problem."
Teyssen wies auf Ungleichheiten in der Versorgung Arbeitsloser hin. "Hartz-IV-Empfänger bekommen die Verteuerung ihrer Heizkosten in voller Höhe erstattet", sagte er. Für die Strompreise gelte das hingegen nicht, dabei seien auch dies Kosten, denen Verbraucher kaum ausweichen können. "Es sind politische, nicht unternehmerische Entscheidungen gefallen, die Strom teurer machen", sagte Teyssen. "Jetzt kann die Regierung nicht sagen: 'Damit haben wir nichts zu tun.'"
Die bisherige Politik der Energiewende kritisierte der E.on-Chef als konzeptlos. "Es ist noch nicht einmal klar, woran wir ihren Erfolg messen", monierte er. "Ich bezweifle, dass noch jemand die Energiewende steuert. Es gibt etliche Strategien, und jeder steuert in eine andere Richtung."