Bundesbank-Vizepräsidentin Lautenschläger warnt vor unterkapitalisierten Banken. Stresstest: „Es ist möglich, dass nicht alle Banken diese harte Überprüfung überstehen“.
Die Prüfung der Bilanzen ist die zweite Phase des Gesundheitschecks, den die Europäische Zentralbank (EZB) durchführt, bevor sie im November 2014 die europäische Bankenaufsicht übernehmen wird. In der ersten, bereits laufenden Phase untersuchen Aufseher unter der Leitung der EZB riskante Positionen in den Büchern der 128 größten Banken. In der dritten und letzten Stufe müssen die Geldhäuser in einem Stresstest unter Beweis stellen, ob und wie gut sie für Krisensituationen wie etwa einen Konjunktureinbruch gewappnet sind. „Es ist möglich, dass nicht alle Banken diese harte Überprüfung überstehen“, sagte Lautenschläger dem Handelsblatt. „Aber die Frage, wie viele das sein werden, kann heute niemand seriös beantworten.“
Außerdem widersprach Lautenschläger der Kritik von Jürgen Fitschen, Co-Vorstandschef der Deutschen Bank. Fitschen hatte vor wenigen Tagen die Regulierer kritisiert und gesagt, statt von Banken, die zu groß zum Scheitern sind (too big to fail), solle man lieber von Banken sprechen, die zu stark zum Scheitern sind (too strong to fail). „Wir brauchen eine Antwort auf das Problem too big to fail“, betonte dagegen die Vizepräsidentin der Bundesbank. „Ziel muss es sein, dass künftig auch große Banken abgewickelt werden können und nicht automatisch vom Staat gerettet werden müssen. Der Markt darf eine Abwicklung nicht für unmöglich halten."