Ralph Giordano stellte zehn Thesen zur Integrationsdebatte auf und sagt: in Deutschland geben Sozialromantiker und Beschwichtiger den Ton an.
Ende 2010, nach Erscheinen des ersten Buches von Thilo Sarrazin kochten die Wellen der Empörung hoch. Damals war jedoch auch noch mehr Kritik erlaubt als heute. So druckte die WELT zehn Thesen zur Integrationsdebatte von Ralph Giordano - Thesen, die heute in dieser Form sicherlich nicht mehr veröffentlicht würden.
Insbesondere zur Kopftuchdebatte, (für den SPIEGEL / BENTO neuerdings ein Zeichen von Feminismus) bezieht Girodano Stellung:
1. Solange gebildete, berufsintegrierte und akzentfreies Deutsch sprechende Muslima in Talkshows mit wirklichkeitsfernen Sätzen wie "die Frage der Integration stellt sich gar nicht" so tun, als sei ihr Typ exemplarisch für die muslimische Minderheit in Deutschland und die Gleichstellung muslimischer Frauen eben um die Ecke – so lange hat Thilo Sarrazin recht.
2. Solange diese Vorzeige-Muslima sich lieber die Zunge abbeißen würden als einzugehen auf das, was kritische Muslima so authentisch wie erschütternd berichtet haben über den Alltag der Unterdrückung, Abschottung und Ausbeutung, der Zwangsehe und Gefangenschaft muslimischer Frauen und Mädchen bis hin zu der unsäglichen Perversion der "Ehrenmorde" – so lange hat Thilo Sarrazin recht.
3. Solange widerstandslos hingenommen wird, dass Moscheen in Deutschland nach Eroberern der türkisch-osmanischen Geschichte benannt werden, nach Sultan Selim I. oder, wie im Fall der sogenannten Fatih-Moscheen, nach Mehmet II., dem Eroberer von Konstantinopel – so lange hat Thilo Sarrazin recht.
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