Liebe Leser,
nach den Autoherstellern gerät nun mit den Maschinenbauern die zweite deutsche Schlüsselbranche aufgrund von Brexit und Neupräsident Donald Trump zunehmend unter Druck. Im Dezember musste der Sektor bereits einen empfindlichen Auftragseinbruch verkraften.
Dieser Abschwung fiel mit -15 % im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt deftig aus. Im 4. Quartal betrug der Rückgang insgesamt -8 %. Wenn man so will, ist der einzige Lichtblick die Bilanz für das Gesamtjahr. Dr. Ralph Wiechers, Chefvolkswirt vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), stellte nüchtern fest: „Im Gesamtjahr 2016 verbuchte der Maschinenbau damit ein Minus der Auftragseingänge von real 2 Prozent. Mehr war angesichts der vielen politischen Unsicherheiten in der Welt auch nicht zu erwarten.“
Dennoch sollte die Branche das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen. Denn die Bestellungen gingen ausgerechnet in jenem Monat zurück, in dem normalerweise ein „Jahresendspurt“ zu verzeichnen ist, wie Dr. Wiechers erläuterte. Da sollten also alle Alarmglocken läuten.
Die Einbußen kamen insbesondere im Export zustande. Die Nachfrage aus dem Ausland ging um 22 % zurück. Die Hoffnung der Maschinenbauer ruht derzeit auf dem Inland. Hier zogen die Bestellungen im Laufe des Jahres deutlich an. Im Dezember konnte man ein beachtliches Plus von 7 % verzeichnen.
Doch die Binnennachfrage reicht eben nicht aus, um die Exportverluste auszugleichen. Und es ist kaum anzunehmen, dass sich die politischen Unsicherheiten plötzlich in Wohlgefallen auflösen werden. Die Themen Trump und der Brexit werden die Weltwirtschaft aller Voraussicht noch viele Jahre beschäftigen – keine guten Vorzeichen für den Exportweltmeister Deutschland, wie sich nun immer deutlicher abzeichnet.