Euro: Die Bombe, die hier tickt, ist keine kleine. Die Risiken (Staatsbankrott der BRD und anderer Nord-EU-Länder) werden immer größer. Statt umzukehren und zu korrigieren ignoriert die Politik die Probleme.
Von Axel Retz
γλαῦκας εἰς Ἀθήνας κομίζειν - ich habe einmal (freiwillig, nicht in der Schule) Altgriechisch gelernt - bezieht sich auf das Symbol der mythologischen Gestalt der Göttin Athene, der Schutzgöttin Athens. Bis zur Einführung des Euros war auf der Rückseite der Drachme eine Eule geprägt; heute ziert die Abbildung einer attischen Vier-Drachmen-Münze (vermutlich um 300 vor Christus entstanden) die griechische 1-Euro-Münze.
Die Redewendung „Eulen nach Athen zu tragen“, steht vermutlich für die unsinnige Idee, Geld ins damals reiche Athen bringen zu wollen.
Heute geht es wieder einmal um die Frage, wie lange die EU noch Euros nach Athen tragen will, um damit die künstlich am Leben erhaltene Gemeinschaftswährung vor dem Zerbrechen zu bewahren. Denn dass es dabei nicht um die „Rettung“ Griechenlands geht, hat sich mittlerweile herumgesprochen.
Um das Unausweichliche so lange wie möglich hinauszuzögern, kauft die Europäische Zentralbank regel- widrig für rund 80 Milliarden Euro pro Monat Staatsanleihen und andere (Un-)Wertpapiere auf, die sie ihren Gläubigern als Sicherheit für deren Zahlungen benennt.
Während der „Club Med“ (Italien, Spanien, Griechenland und Portugal) bei diesen sgn. Target 2-Forderungen bei der EZB tief in der Kreide sitzt, hat Deutschland gegen die EZB eine durch „Müll“ abgesicherte Forderung von 796 Milliarden Euro (Stand Ende Januar 2017). Schlimmer sieht es nur noch in den Niederlanden aus, dessen Forderungen sich seit 2015 von 19 Mrd. Euro auf jetzt 87 Mrd. Euro fast verfünffacht haben.
Und die EZB? Sie hat ein offizielles Haftungskapital von elf Milliarden Euro, wird aber bis Ende d. J. 2,28 Billionen Euro an Anleihekäufen in den Büchern stehen haben.
Sollten Sie als Geschäftsmann/frau einmal versuchen, dieses Modell zu kopieren, würde der Staat für viele Jahre ihre Unterbringung und Verpflegung garantieren. Auch, wenn Sie nicht Mario heißen.
Die Bombe, die hier tickt, ist keine kleine. Und dass die mit ihr verbundenen Risiken (Staatsbankrott der BRD und anderer Nord-EU-Länder) immer größer werden, liegt einzig und allein am Unvermögen der politischen Kaste, begangene Fehler eingestehen und sie frühzeitig korrigieren zu können. Was für die willfährige Unterstützung des militärisch-industriellen Komplexes der USA, die verquere Politik gegenüber Russland, die verfehlte Flüchtlingspolitik und eben auch den mit „koste es, was es wolle“ (Mario Draghi „whatever it takes“) am Leben erhaltenen Euro gilt.
Europa als Friedens- und Wohlstandsgemeinschaft ist dabei, sich zu pulverisieren. All die Werte, auf die es sich immer so gerne bezieht, werden von ihm selbst mit Füßen getreten. Vor allem die Demokratie und die Meinungsfreiheit.
Ein Trennbankensystem im Sinne des Glass-Steagall-Acts von 1932 (de.wikipedia.org/wiki/Glass-Steagall_Act), die Einführung einer von mir bereits mehrfach skizzierten Mikrotransaktionssteuer und vor allem die Installation der direkten Demokratie nach Schweizer Vorbild (Volksbefragungen) könnten Abhilfe schaffen. Die Anwendung statt Beugung von Gesetzen ebenfalls.
Als alter Kölner, der dem lustigen Treiben allerdings rein gar nichts abgewinnen kann, wünsche ich Ihnen ein paar schöne, den Frühling ankündigende Tage.