Wir haben den Kursrückschlag der vergangenen Monate bei Lenzing dazu genutzt, diese Aktie ins Depot zu nehmen, und zwar zunächst mit halber Kraft.
Nun wollen wir abwarten, ob die in meinem Depotvorschlag gezeigte Unterstützung hält oder nicht.
Die Firma Lenzing ist ein österreichischer Zellulosefaserproduzent. Er stellt aus zerkleinertem Holz zunächst Zellstoff her und macht daraus dann Fasern, die in Klamotten, Teppichen oder Hygieneartikeln verarbeitet werden. Die Fasern finden sich zum Beispiel in Jeans- und Blusenstoffen, in Arbeitskleidung, in Unterwäsche oder als Vliesstoff in Kosmetikartikeln.
Fast alle vergleichbaren Unternehmen in Europa haben inzwischen ihren Betrieb eingestellt, Lenzing ist dagegen Weltmarktführer bei holzbasierten Zellulosefasern. Ein Grund dafür ist der Erfindungsreichtum der Österreicher bei der Weiterentwicklung der Fasern mit zahlreichen Patenten auf diesem Gebiet.
Noch ist der Anteil holzbasierter Zellulosefasern am gesamten Fasermarkt zwar gering, er liegt bei weniger als 10 Prozent. Aber er wächst stetig, weil zum einen die Weltbevölkerung und der Wohlstand wachsen und der Trend zu Naturfasern anhält und weil zum anderen die Baumwollproduktion nicht in gleichem Maße mitwachsen kann. Deren Anbauflächen sind begrenzt, weil sie auf Gegenden beschränkt sind, die bestimmte klimatische Voraussetzungen erfüllen. Holz dagegen wächst fast überall.
Seinen Herstellungsprozess bezeichnet Lenzing selbst als umweltfreundlich. Neben Zellulose und Wasser wird bei der Herstellung zwar ein chemisches Lösungsmittel verwendet, aber Lenzing verweist darauf, dass dieses fast vollständig in den Produktionskreislauf zurückgeführt werde. Der Rest werde aus der Faser herausgewaschen und in eigenen Kläranlagen abgebaut.
Zudem gelten die Lenzing-Fasern als hygienisch vorteilhaft, weil Mikroorganismen darauf nicht so wachsen können wie auf anderen Materialien. Das macht diese Fasern besonders interessant für den Einsatz in Regionen, in denen die Hygienestandards nicht so hoch sind wie bei uns.
Vor Kurzem hat Lenzing in Paris eine neuartige Faser vorgestellt, die als Mischung aus Seide und Kaschmir bezeichnet wird und laut Lenzing weit ökologischer hergestellt werden kann als Seide. Sie soll vor allem in China und bei Luxusmodefirmen Anklang finden.
Die Geschäftsentwicklung von Lenzing war 2013 und 2014 unbefriedigend, befindet sich seitdem aber wieder im Aufwind. Die Eigenkapitalquote hat sich in den vergangenen Jahren stetig gebessert und liegt inzwischen deutlich über 50 Prozent.
Der Kurs der Lenzing-Aktie wird unter anderem beeinflusst vom Preis der Baumwolle als Konkurrenzprodukt. Da der Baumwollpreis in den vergangenen Monaten fiel und zusätzlich der Eurokurs stieg, ist die Lenzing-Aktie vom Top im Sommer um mehr als 30 Prozent zurückgekommen. Dadurch hat sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf ein moderates Niveau von 11 verringert.
Der Kurs ist zudem genau auf das Hoch von 2011 zurückgefallen und testet damit eine mögliche Unterstützung. Für uns war dies die Gelegenheit zuzuschlagen. Unser Einstandskurs inkl. Transaktionskosten lag bei 119,85 €
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