Großbetrüger Jürgen Schneider berät junge Unternehmer in Bau- und Finanzfragen. „Wenn einer wie ich mal 5,4 Milliarden Mark von Banken kassiert hat, der weiß doch auch heute noch, wie die Geschäfte mit den Banken laufen.“
Knapp 20 Jahre nach seiner Milliarden-Pleite ist der ehemalige Baulöwe und Großbetrüger Jürgen Schneider wieder im Geschäft. Wie das Nachrichtenmagazin FOCUS berichtet, berät der 78-Jährige derzeit zehn junge Unternehmer in Bau- und Finanzfragen. „Ich helfe den jungen Leuten, dass sie nicht von gerissenen Bauherren über den Tisch gezogen werden“, sagte Schneider zu FOCUS.
Er unterstütze sie in technischen Fragen, bei Abrechnungen mit Handwerkern, bei Kreditanträgen mit Banken und bei komplizierten Finanzierungen. „Mir macht keiner was vor“, so Schneider. „Wenn einer wie ich mal 5,4 Milliarden Mark von Banken kassiert hat, der weiß doch auch heute noch, wie die Geschäfte mit den Banken laufen.“ Kaum einer verstehe heutzutage, was Banken sagen „und welche Fallstricke die aufbauen. Aber meine Kunden ziehen die nicht über den Tisch. Dafür sorge ich schon.“
Jürgen Schneider besaß einst 168 Bauwerke, die zu den schönsten Objekten der Republik gehörten – wie die Mädlerpassage in Leipzig, die Zeilgalerie in Frankfurt oder das Bernheimer-Palais in München. Mitte der 90er-Jahre fahndete die Polizei weltweit nach ihm: Er hatte Geldinstitute, allen voran die Deutsche Bank, um insgesamt knapp 5,4 Milliarden Mark betrogen. Dafür saß er viereinhalb Jahre in Haft.