Wie nicht anders zu erwarten wird der Asien-Anrainer Zypern auch mithilfe deutschen Geldes gerettet. Gemessen am BIP ist es die größte Rettungsaktion in der Eurozone. Allerdings müssen sich die Bankkunden mit bis zu 10% ihrer Einlagen an der Rettungsaktion beteiligen.
Die Euro-Finanzminister und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben sich mit Zypern über die Grundlinien für das seit Monaten umstrittene Rettungspaket geeinigt. "Wir haben eine politische Vereinbarung über die Eckpfeiler des Programms erreicht", erklärte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem am frühen Samstagmorgen in Brüssel. Die Absichtserklärung dazu solle in der kommenden Woche fertiggestellt werden, so dass die Abstimmungen in nationalen Parlamenten darüber vollzogen werden könnten.
Die Zypern-Rettung ist gemessen am BIP die teuerste Aktion in der Eurozone. Der Asien-Anrainer hat 17 Mrd. Euro gegen die Wand gefahren, das entspricht in etwa der Jahreswirtschaftsleistung der korrupten Inselrepublik. In dieser Zeit haben die Zyprioten das höchste Pro-Kopf-Vermögen in der Eurozone angesammelt, höher als Frankreich oder Deutschland.
Das Rettungspaket wird sich nach ersten Angaben auf bis zu zehn Milliarden Euro belaufen. Im Gegenzug muss sich Zypern zur Sanierung der maroden Banken und des Staatshaushalts verpflichten. Ohne frisches Geld ist das Land im Mai pleite.
Der Einigung gingen zähe Verhandlungen voraus. Hauptstreitpunkt bei den fast zehnstündigen Gesprächen war erneut ein finanzieller Beitrag der Bankkunden zur Rettung der angeschlagenen Geldhäuser Zyperns. Sie sollen den Angaben zufolge nun eine einmalige Abgabe von 9,9 Prozent auf ihre Einlagen bei den Banken zahlen. Dieser Satz gelte für Guthaben über 100.000 Euro, hieß es in Verhandlungskreisen. Beträge unter dieser Schwelle würden mit 6,75 Prozent besteuert.