EZB lockert Regeln für umstrittene ABS-Papiere – Geringere Risikoabschläge bei Kreditgeschäften mit Banken – Verschärfungen in anderen Bereichen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Sicherheitenregeln für die umstrittenen ABS-Kreditpapiere gelockert. Wenn Banken diese Papiere als Pfand für Zentralbankkredite einreichen, werden geringere Risikoabschläge als bisher fällig. Das hat der EZB-Rat in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, wie die „Welt“ aus Notenbankkreisen erfuhr.
Banken können sich grundsätzlich nur Geld bei der EZB leihen, wenn sie Wertpapiere als Sicherheiten verpfänden. Bei ABS-Papieren handelt es sich um verbriefte Kredite. Das Instrument ist schlecht beleumundet, weil es in der jüngsten Finanzkrise als Brandbeschleuniger wirkte, da die Risiken innerhalb der ABS-Strukturen nicht transparent waren. Von der Idee, Banken ABS-Papiere abzukaufen, hatte die EZB jüngst Abstand genommen. Nun ermöglicht sie zumindest eine großzügigere Nutzung der Instrumente als Sicherheiten. Das befreit die Banken zwar nicht von den Kreditrisiken, erleichtert ihnen aber ihre Refinanzierung.
Gleichzeitig hat der EZB-Rat dem Vernehmen nach den Sicherheitenrahmen an anderen Stellen verschärft. So würden für Pfandbriefe („Covered Bonds“) in bestimmten Fällen künftig höhere Risikoabschläge fällig, heißt es. Nach Lesart der EZB würden die Regeln damit unter dem Strich nicht aufgeweicht, weil sich die gegenläufigen Effekte in etwa ausgleichen würden. Diese Sicht soll jedoch innerhalb des Euro-Systems umstritten sein.
Die EZB wollte die Informationen am Donnerstagmorgen nicht kommentieren.