Warum gibt die Bild 41 Mio. kostenfreie Zeitungen heraus genau vor der Wahl? Hat die Bild-Zeitung eine Wohlfahrtsseite entdeckt? Wohl kaum.
Von Thorsten Wittmann
Haben Sie am Samstag auch eine Bild-Zeitung bekommen? Direkt vor der Wahl? Ich war verblüfft und dachte erst, das sei ein Fehler. Konnte die jemand anders bestellt haben? Nein … das wäre doch zu unwahrscheinlich.
Daheim fand ich die gleiche Zeitung noch einmal vor. Dann sah ich beim Überfliegen in den Augenwinkeln die Aufschrift 4 Millionen Gratis-Zeitungen.
Nicht schlecht, dachte ich. 4 Millionen! Später als ich interessehalber die Inhalte komplett durchsah, sollte ich lesen, dass es 41 Millionen (!!!!) Gratis-Exemplare sind.
Wow, 41 Millionen! Das ist echt NETT von der Bild-Zeitung. So viele Gratis-Ausgaben – ausgerechnet direkt VOR der Wahl.
Da interessieren natürlich die Inhalte. Es gab wie zu erwarten keine Diskussion über Sinnhaftigkeit des Euro und der EU, was wieder das zentrale Thema der neuen Bundesregierung sein wird, welche aber eine Systemfrage natürlich wieder im Keim ersticken wird.
Auffällig war, dass von der AfD, die ja als großer Wackelkandidat für den Bundestag galt, kaum etwas zu lesen war. Es gab nur kurze Passagen und eine kurze Auflistung wofür diese steht. Kein Portrait von Politikern und Ansätzen der Partei. Die AfD gibt es laut Bild zwar, aber das ist dann schon alles. Von den großen Parteien waren die Seiten natürlich voll.
Aber die entscheidende Frage: Warum gibt die Bild 41 Mio. (!!!) kostenfreie Zeitungen heraus genau vor der Wahl? Hat die Bild-Zeitung eine Wohlfahrtsseite entdeckt? Wohl kaum. Oder ist es ganz bewusstes Kalkül, um die Zielgruppe der Bild-Zeitung zur Wahl zu mobilisieren und wo bekannt ist, dass nichts wirklich Sinnvolles dabei herauskommen kann?
Hatten die Politik- und Finanzeliten Angst, dass kritische Parteien wie die AfD in den Bundestag kommen und wollten noch einmal künstliche Propaganda nachschieben? Hat man daher diese ‚Randpartei‘ einfach als unwichtig unerwähnt gelassen, stellt Sie doch die zentralen Fragen für die Zukunft Deutschland’s?
Oder wollte man auch die linksgeprägten Parteien stärken und eine linke Regierung begünstigen? Leser, die sich von Bild beeinflussen lassen, dürften wohl eher auf der ‚linken‘ Seite stehen, als auf der liberalen und wirtschaftsgeprägten.
Die Bild könnte das Zünglein an der Waage gewesen sein für das Ausscheiden von AfD und eventuell sogar der FDP. Man wusste ja vorher schon, dass es sehr knapp werden würde bei diesen beiden Parteien. Das war vielleicht das Kalkül der Springer-Presse für diese ‚Sonderausgabe‘.
Fazit: Die Bild könnte durch den Wahlaufruf Ihrer ‚Zielgruppe‘ eine signifikante Wahlverschiebung Richtung links bewirkt haben, und das war möglicherweise genau das Ziel. Dieses Beispiel zeigt gut, wie man alle Tipps und Tricks anwendet, um die restlichen demokratischen Grundzüge auszuhebeln.