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Lufthansa Chaos

Cockpit-Sprecher verteidigt Streik der Lufthansa-Piloten. "De facto sieht es so aus, dass die Kollegen bis 63 fliegen müssen. Das Geld will die Lufthansa sich in die eigene Tasche stecken beziehungsweise den Aktionären als Dividende ausschütten."

 

Der Sprecher der Piloten-Gewerkschaft Cockpit, Jörg Handwerg, hat den Streik der Lufthansa-Piloten verteidigt. "Die Lufthansa mit ihren Langstrecken-Flotten wird von einem Tag Streik gar nicht richtig berührt. Erst ab dem dritten Streik-Tag ist auch die Langstrecke betroffen", sagte Handwerg am Mittwoch in hr-Info. Der Sprecher bezeichnete das bisherige Angebot der Fluglinie als Mogelpackung: "De facto sieht es so aus, dass die Kollegen bis 63 fliegen müssen. Das Geld will die Lufthansa sich in die eigene Tasche stecken beziehungsweise den Aktionären als Dividende ausschütten."

Aus Sicht von Cockpit-Sprecher Handwerg hat das Management der Lufthansa einen massiven Angriff auf die Sozialbedingungen der Mitarbeiter vor. "Wir sind die ersten, die jetzt dran kommen mit der Übergangsversorgung, aber das Thema gibt es auch beim Kabinenpersonal." Der Streik sei daher das einzige Mittel, sich gegen den Arbeitgeber zu wehren, so der Cockpit-Sprecher. Hintergrund für den dreitägigen Ausstand der Piloten ist die sogenannte Übergangsversorgung, die es Piloten bisher ermöglichte, ab dem 55. Lebensjahr in den Ruhestand zu gehen. Diese Möglichkeit wurde von der Fluggesellschaft einseitig gekündigt.

 

CDU-Wirtschaftsrat fordert wegen Pilotenstreik Reform des Tarifrechts
 
Als Konsequenz aus dem Pilotenstreik bei der Lufthansa fordert der Wirtschaftsrat der CDU von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) eine Reform des Tarifrechts. "Die massive Erpressbarkeit der gesamten Wirtschaft durch Streiks an Schaltstellen der Infrastruktur ist so nicht mehr hinnehmbar", sagte der Generalsekretär des Rats, Wolfgang Steiger, Handelsblatt Online. "Wenn kleinste Berufsgruppen ihre Sonderstellungen ausnutzen und bundesweit Transportsysteme stilllegen können, müssen die notwendigen Konsequenzen gezogen werden." Nahles setze die falschen Schwerpunkte in ihrem Ressort, kritisierte Steiger. "Wo bleibt der Gesetzentwurf aus dem Bundesarbeitsministerium zur Tarifeinheit?"

Scharfe Kritik äußerte Steiger auch am Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). "Die DGB-Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst haben über Jahre durch ihre Tarifpolitik Berufsgruppen ab! spenstig gemacht und so den Erosionsprozess befördert", sagte der CDU-Politiker und fügte hinzu: "Jetzt muss der Gesetzgeber die Fehlentwicklung einfangen."
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