SPD und Grüne attackieren Schalke-Chef Tönnies wegen möglicher Putin-Reise. „Repräsentanten populärer und prominenter Fußballvereine erliegen einer Illusion, wenn sie meinen, ihr Verhalten von dem politischen Umfeld isolieren zu können“
Grünen-Fraktionsvize Kerstin Andreae nannte einen Besuch bei Putin in der jetzigen Lage politisch naiv und fahrlässig. „Während Europa über schärfere wirtschaftliche und politische Sanktionen gegenüber Russland und seine Führung diskutiert, missbraucht Schalke-Chef Tönnies den Club für seine eigenen wirtschaftlichen Interessen“, sagte Andreae Handelsblatt Online. Das sei inakzeptabel. „Damit fällt er jenen in den Rücken, die gerade bemüht sind, den Ukraine-Konflikt einzudämmen.“
Sport sei immer auch politisch, sagte die Grünen-Politikerin weiter. Er dürfe aber nicht zum Erfüllungsgehilfen politischer Interessen werden. „In diesem Zusammenhang muss das Engagement des russischen Staatskonzerns Gazprom und die Millioneninvestitionen von Tönnies' Fleischunternehmen in Russland kritisch hinterfragt werden“, sagte Andreae.
Tönnies hatte dem Handelsblatt gesagt, der Einladung Putins, ihn einmal mit der Schalker Mannschaft in Moskau zu besuchen, nachkommen zu wollen. Allerdings nicht vor der WM im Sommer. Putin habe derzeit wichtigere The! men, hatte der Fleischfabrikant gemeint. Die Mannschaft würde „gerne einmal den Kreml sehen und interessiert sich für Moskau“. Es gehe nicht alleine um Putin. Zudem hatte Tönnies betont, trotz der umstrittenen Rolle Russlands in der Ukraine-Krise zum Schalker Trikotsponsor Gazprom zu stehen. Der russische Staatskonzern habe sich immer hervorragend verhalten, die Zusammenarbeit stehe deswegen nicht infrage.