Negativzinsen stellen den Markt auf den Kopf und führen ins Finanzchaos. Wir müssen also mit verschärfter finanzieller Repression rechnen und auch damit, dass das Experiment, dessen Laborratten wir sind, schiefgeht. Schöne Aussichten sind das nicht!
Kommentar zu Negativzinsen von Josef Urschitz (Die Presse)
Schwer verschuldete, reformunfähige Staaten haben verschiedene Möglichkeiten, um sich auf Kosten ihrer Bürger zu sanieren: Am wirksamsten ist eine überfallsartige Währungsreform. Die verursacht aber hohe Wellen und gefährdet in einer Demokratie die Wiederwahl. Inflation ist eine bewährtere Methode, weil den Leuten da nicht auffällt, dass sie geschoren werden.
Europa hat sich jetzt aber ganz offenbar für die dritte Methode entschieden: finanzielle Repression. Man drückt die Zinsen massiv in den negativen Bereich. Fein heraußen sind dann alle, die Schulden haben. Enteignet werden alle, die Finanzvermögen (und sei es nur ein kleines Sparbuch) besitzen. Auch so kann man Pleitestaaten eine Zeit lang über die Runden bringen.
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Wir müssen also mit verschärfter finanzieller Repression rechnen und auch damit, dass das Experiment, dessen Laborratten wir sind, schiefgeht. Schöne Aussichten sind das nicht!