Anfang 2011 will Wikeleaks die Machenschaften von zwei US-Großbanken aufdecken. Das kündigte Wikileaksgründer Julian Assange an. Damit könnten die Tage des Wikileaksgründers gezählt sein.
Von Michael Mross
Mit der Veröffentlichung der Diplomatendepeschen hat Wikeleaks-Gründer Julian Assange das Weiße Haus bereits zum Kochen gebracht. Nun geht Assange aber einen entscheidenden Schritt weiter, er überschreitet eine Schwelle, bei der der „Spaß“ aufhört. Er will interne Bankunterlagen von US-Großbanken veröffentlichen. Was da drin steht, kann sich wahrscheinlich jeder, der das Geldsystem versteht, bereits vorstellen. Es wird der Supergau.
Julian Assange kündigte im US-Magazin "Forbes" an: Seine Internetplattform werde Zehntausende interne Dokumente aus einer großen US-Bank veröffentlichen, "die ein oder zwei Banken in die Tiefe reißen" könnten. Die Dokumente sollten "Anfang kommenden Jahres" im Internet veröffentlicht werden. Sie würden unter anderem zeigen, wie auf Führungsetagen der Banken gegen die Ethik verstoßen werde.
Die Offenlegung des Materials eröffne "wahre und repräsentative Einsichten, wie sich Banken auf der Management-Ebene verhalten", sagte Assange. "Man kann es das Ökosystem der Korruption nennen."
Der Australier verglich in dem Interview die anstehende Veröffentlichung mit den E-Mails, die im Zusammenhang mit dem Enron-Unternehmensskandal ans Licht kamen. Der einst zehntgrößte US-Konzern hatte 2001 nach einem Bilanzbetrug einen Insolvenzantrag gestellt - Auftakt einer ganzen Reihe von Betrugsfällen, die die US-Wirtschaft in den folgenden beiden Jahren erschütterten.
Welche Konsequenzen hat nun die geplante Wikeleaks Veröffentlichung in Hinblick auf das Geschäftsgebaren von US-Großbanken? Ist Goldman Sachs=Enron? Man kann heutzutage bekanntlich Vieles machen. Aber in bestimmten Dingen sollte man wahrscheinlich vorsichtig sein. Wenn Assange selbst angibt, dass er eine oder zwei große Banken in den Abgrund reißen kann, dann wird es brenzlig. Es ist davon auszugehen, dass der Wikileaksgründer selbst nicht die geringste Ahnung hat, was das bedeutet: Es bedeutet das Aus für das Geldsystem. Einen neuen Schock, ausgehend von den Ikonen des Geldsystems, kann sich das System selbst nicht leisten.
Im Prinzip sagt Assanage Folgendes: Ein oder zwei Großbanken „in die Tiefe reißen“ – das bedeutet nichts anderes, als dass Interna von Goldman Sachs oder JPMorgan veröffentlicht werden. Was in diesen internen Mails, Daten etc. steht kann sich angesichts der Verwerfungen im internationalen Finanzsystem jeder vorstellen. Sollten die beiden Ikonen des US-Banken-Systems wirklich über die Veröffentlichungen fallen, dann bedeutet dies nichts Geringeres als der totale Crash des Geldsystems. Wenn Goldman und JPM angegriffen werden, dann wird es ernst.
Und deshalb sollte sich Assange ernsthafte Sorgen um sein Leben machen. Einen Angriff auf das Geldsystem wird er voraussichtlich nicht überleben.
Julian Assange selbst wird die Konsequenzen seines Tuns wahrscheinlich nicht richtig einschätzen. Er sagt sich: „Dann gehen eben die beiden größten Banken der USA kaputt“. Doch die Konsequenzen werden natürlich global zu spüren sein: Nichts Geringeres als ein Zusammenbruch der Welt, wie wir sie bisher kennen, steht damit auf dem Spiel. – Natürlich ein Kollaps, der früher oder später eintreffen wird.
Aber sicherlich auch ein Kollaps, den die Statthalter des Systems um jeden Preis aufschieben wollen. Bekanntlich versuchen sie bis zur letzten Sekunde das Ponzi-Schema, das Kartenhaus, aufrecht zu erhalten. Wir dürfen gespannt sein, ob es überhaupt zu den Veröffentlichungen kommt.