Unternehmen verwöhnen nur ihre Aktionäre: Die 30 Dax-Konzerne überweisen ihren Anlegern nach den Hauptversammlungen 26 Milliarden Euro. Das sind 30 Prozent mehr als im Vorjahr und nach 2007 die zweithöchste Summe in der deutschen Firmengeschichte.
Grund für den maßvollen Anstieg des Personalaufwandes sind geringe Lohnsteigerungen in Deutschland, vor allem aber die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins billigere Ausland.
22 der 30 Dax-Konzerne erhöhten ihre Dividenden stärker als den Aufwand für ihr Personal, oft sogar sehr viel mehr. Der Düngemittelspezialist K+S steigerte seine Ausschüttung um 376 Prozent, die Münchener Rück um 400 Prozent und die Deutsche Börse sogar um 900 Prozent – der Personalaufwand stieg aber selbst bei K+S, der Firma mit der höchsten Steigerungsrate, nur um 37 Prozent.
Nur bei acht der 30 Dax-Unternehmen ist der Personalaufwand im vergangenen Jahrzehnt stärker gestiegen als die Ausschüttung, darunter Daimler, die Deutsche Bank und die Telekom. Sie erhöhte den Personalaufwand um 26 Prozent, die Dividende legte aber nur halb so viel zu.
Am meisten verwöhnt die Deutsche Bank ihre Mitarbeiter. Sie kosteten im Schnitt brutto 153.711 Euro. Mit der gleichen Summe bezahlt die Metro in einem Jahr gleich sechs Kräfte. Sie gab nur 25.061 Euro pro Mitarbeiter aus.
Bemerkenswert ist, dass es vier Konzernen in den vergangenen zehn Jahren sogar gelungen ist, ihren Personalaufwand zu senken –am stärksten Adidas. Der Sportartikelhersteller gab durchschnittlich 35.754 Euro für jeden Mitarbeiter aus – vor zehn Jahren waren es noch 47.149 Euro. Auch Infineon, SAP und die teilverstaatlichte Commerzbank senkten ihren Aufwand trotz steigender Löhne in Deutschland.
Möglich wurde das, weil sie mehr Mitarbeiter in Ländern mit niedrigeren Löhnen und Sozialabgaben beschäftigten. Insgesamt arbeiten bei den 30 Dax-Konzernen im Schnitt 60 Prozent der Beschäftigten im Ausland – vor zehn Jahren waren es nur fast 40 Prozent.