Verdächtige Tiefkühl-Erdbeeren kamen aus China in die Schul-Kantinen. Lasche Kontrollen in chinesischem Hafen. Verbrauerschutzministerin Aigner: „Es ist wichtig, dass in den Ländern, in Kommunen und in ganz Deutschland eine Diskussion über die Qualität von Schulessen geführt wird“.
Bei der Suche nach dem Erreger der Magenerkrankungen in Ostdeutschland gibt es neue Erkenntnisse über die Herkunft der verdächtigen Tiefkühl-Erdbeeren.
Nach Recherchen von BILD am SONNTAG wurden die Erdbeeren in der zweiten Junihälfte 2012 in der chinesischen Provinz Shangdong gepflückt und von der Firma Foodstuff Co. Ltd in Qingdao tiefgekühlt und abgepackt. Qingdao ist der Hauptumschlagplatz für Erdbeeren in China. Doch die Kontrollen gelten als lasch. Ein in der Stadt lebender Lebensmittelexperte sagte BILD am SONNTAG: „Normalerweise muss die Behörde CIQ, eine Art Zoll, die Waren vor dem Export kontrollieren." Heißt: Die Stichproben werden aus den Containern genommen und im Labor untersucht. „In der Realität bringt die exportierende Firma ein Schälchen Erdbeeren, wo immer das auch herkommt, zur Kontrolle im Labor vorbei.“
Mit dem Containerfrachter kamen so 44 Tonnen Tiefkühlerdbeeren Ende Juli im Hamburger Hafen an. Von dort wurden sie zu einem Großhändler nach Dresden und von dort an den Schul-Caterer Sodexo ausgeliefert.
Ob die Erdbeeren wirklich der Auslöser der Masseninfektion waren, steht noch nicht 100-prozentig fest, da bislang keine Erreger an den Erdbeerproben gefunden wurden. Dafür spricht: Alle 11 000 Erkrankten hatten Erdbeeren aus dieser Tranche gegessen.
Bundesverbraucherschutzministe
Familienministerin Kristina Schröder (CDU) zu BILD am SONNTAG: „Schulessen muss sicher sein. Wir brauchen eine rasche Überprüfung, ob wirklich alle Kontrollbehörden lückenlos arbeiten, denn allzu oft verlässt sich in der Praxis die eine Behörde auf die andere und am Ende hat keiner genau genug hingeschaut.“