Saudi-Arabien senkt Verkaufspreise für die USA und schickt damit Ölpreise erneut auf Talfahrt. Der Preis nähert sich damit wieder dem Mitte Oktober verzeichneten 4-Jahrestief.
Ölpreis dieses Jahr
Von Commerzbank Commodity Research
Die Ölpreise sind in der Nacht stark unter Druck geraten. Brentöl kostet am Morgen nur noch etwas mehr als 83 USD je Barrel und damit 3 US-Dollar weniger als gestern. Der Preis nähert sich damit wieder dem Mitte Oktober verzeichneten 4-Jahrestief. WTI gab sogar noch stärker nach und ist mit gut 77 USD je Barrel so billig wie zuletzt im Oktober 2011.
Die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten beträgt somit wieder 6 USD je Barrel, was zuletzt Mitte September der Fall war. Auslöser für den Preisrutsch war die Senkung der offiziellen Verkaufspreise durch Saudi-Arabien für die USA.
Die Rücknahme der jüngsten Preissenkung für Asien geriet dagegen in den Hintergrund. Offensichtlich konzentriert sich Saudi-Arabien inzwischen stärker auf die Verteidigung von Marktanteilen auf dem US-Markt, was insbesondere für die anderen wichtigen US-Lieferanten Kanada, Mexiko und Venezuela sowie für die US-Schieferölproduzenten zu einem Problem werden könnte.
Insbesondere Venezuela dürfte dies als Affront auffassen, welches hauptsächlich den US-Markt beliefert und als eines der wenigen OPEC-Mitglieder Maßnahmen zur Unterstützung der Ölpreise gefordert hat. Saudi-Arabien scheint aber 3½ Wochen vor der OPEC-Sitzung nicht bereit zu, sein Angebot zu reduzieren.
Dies macht eine Einigung auf eine gemeinsame Produktionskürzung am 27. November wenig wahrscheinlich und spricht für einen anhaltenden Druck auf die Ölpreise. Der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate sagte gestern, dass die OPEC wegen des Ölpreisrückgangs zwar besorgt sei, aber nicht in Panik verfalle. Diese Aussage dürfte auch nicht dazu geeignet sein, den Preisverfall zu stoppen. Ähnlich hatte sich zuletzt auch der OPEC-Generalsekretär geäußert.