Die mediale Offensive gegen Bargeld geht weiter. Nun hat sich auch Ökonom Rogoff im Handelsblatt noch mal für Bargeldverbot stark gemacht. Begründung: die Anonymität von Bargeld wird gern für illegale Transaktionen genutzt, oder um Steuern zu hinterziehen.
Der Harvard-Professor Ken Rogoff tritt dafür ein, Bargeld als Zahlungsmittel allmählich auslaufen zu lassen. Als ersten Schritt plädiert er dafür, nur noch die kleineren Banknotenstückelungen herauszugeben. „Ein sehr großer Anteil der negativen Begleiterscheinung der Bargeldnutzung hängt mit den großen Scheinen zusammen. Wenn man aufhört, diese auszugeben, dann hat man schon sehr viel erreicht“, sagte Rogoff dem Handelsblatt (Montagsausgabe).
Zur Begründung führte der ehemalige Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds an, die Anonymität von Bargeld wird gern für illegale Transaktionen genutzt, oder um Steuern zu hinterziehen, daneben aber auch geldpolitische Erwägungen: „Wenn die Geldhalter auf zinsloses Bargeld ausweichen können, dann kann die Zentralbank den Leitzins nicht allzu weit unter Null senken, selbst wenn das sinnvoll wäre, um eine lahmende Wirtschaft wieder in Gang zu bringen“, so Rogoff. „Wenn die Europäische Zentralbank derzeit den Zins auf minus zwei Prozent senken könnte, wäre das gut. Sie kann es aus dem genannten Grund derzeit nicht“, beklagte er.
Die Sorge, dass auf diese Weise eine kalte Enteignung der Sparer und eine Vermögensteuer ohne Parlamentsbeschluss ermöglicht werden sollen, hält Rogoff für weit überzogen. Sparer könnten schneller wieder auf zumindest nominal positive Zinsen hoffen, wenn die Notenbank rechtzeitig und vorübergehend die Zinsen auf ein der wirtschaftlichen Lage angemessenes Niveau senken könne.