BKA registriert stark zunehmende Zahl an Straftaten in Flüchtlingsunterkünften. Präsident Münch: "Migranten vom Balkan oder aus Nordafrika fallen besonders durch Straftaten auf". BKA hält Übergriffe in Silvesternacht für organisiert und weist Vorwurf zurück, Herkunft von Straftätern würde verheimlicht.
Das Bundeskriminalamt registriert
Die Hälfte der Delikte in den Großunterkünften sei Gewaltkriminalität, vor allem Körperverletzungsdelikte, so Münch. "Aber es gibt vermehrt auch Straftaten wie Sexual- oder Totschlagsdelikte in den Unterkünften." Dennoch handele es sich um "relativ geringe Fallzahlen", so der BKA-Präsident. "Die Kriminalität steigt nicht so schnell an wie die Zahl der Flüchtlinge."
Zwischen den Herkunftsländern der Flüchtlinge gibt es deutliche Unterschiede, was die Zahl der Straftaten anbelangt. Münch: "Migranten vom Balkan oder aus Nordafrika, vor allem Marokkaner, Tunesier und Algerier, fallen besonders durch Straftaten auf. Viel weniger dagegen die Zuwanderer aus Syrien und dem Irak."
Besonders im Fokus der Ermittler stehen inzwischen sexuelle Übergriffe von Migranten. Der BKA-Präsident: "Wir analysieren jetzt, ob es zwischen Zuwanderung und sexueller Belästigung von Frauen in Deutschland einen Zusammenhang gibt. Das Phänomen, dass sich junge Männer aus Nordafrika an bestimmten Orten sammeln, um durch das sogenannte Antanzen Diebstähle zu begehen, gibt es schon länger.
Neu ist die Häufung der Sexualdelikte gegen Frauen. So etwas gab es bisher insbesondere im nordafrikanischen Raum. Dies war für die Silvesternacht nicht vorhersehbar." Das BKA geht von organisierten Übergriffen aus. Münch: "Die jungen Männer dürften untereinander vernetzt gewesen sein. Die Ermittlungen, wer ihr Zusammentreffen organisiert hat und wie, laufen noch."
Zugleich wies Münch gegenüber BILD am SONNTAG den Vorwurf zurück, die Polizei verheimliche die Herkunft von Straftätern: "Das Bundeskriminalamt erstellt jährlich die Polizeiliche Kriminalstatistik auf Basis der Angaben der Länderpolizeien. Sie ist auf der BKA-Homepage für jedermann nachzulesen." Dort werde bei den Tatverdächtigen auch Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsstatus angegeben. "Uns liegt daran, objektiv über die Kriminalitätslage zu informieren. Deshalb erstellen wir auch aktuell mit den Bundesländern das Lagebild der Kriminalität im Zusammenhang mit der Zuwanderung."