Ehemaliger Chefredakteur des Handelsblatts kritisiert den Spiegel: „Hand in Hand mit Lobbyisten“. Das Blatt agiere als Sprachrohr linker NGOs. - Die Opel-Abgas-Story sei durch nichts bewiesen.
Zusammen mit der DUH, dem ARD-Magazin „Monitor“ und der Hilfe eines IT-Spezialisten, will der Spiegel belegt haben, dass Opel bei der Abgasreinigung mit gesetzwidrigen Mitteln gearbeitet hätte (Titelstory: „Die Diesel-Lüge. Erst VW, jetzt Opel: Eine deutsche Industrie-Affäre“). Doch richtig bewiesen ist nichts und Opel bestreitet die Vorwürfe.
Der ehemalige Chefredakteur des Handelsblatts, Bernd Ziesemer, kritisiert die Art und Weise der Bericherstattung in seiner Kolumne bei bilanz.de: "Gemeinsame Recherche-Teams mehrerer Medien gibt es erst seit kurzer Zeit. Mir leuchtet das Ganze nur in Ausnahmefällen ein. Braucht die „Süddeutsche Zeitung“ mit ihrem exzellenten Investigativ-Team wirklich die Hilfe des WDR, um an ihre Themen zu kommen? Ich bezweifele das.
Oft geht es bei den Kooperationen gar nicht um gemeinsame Recherchen, sondern um die gemeinsame Vermarktung – und dabei ist ein Fernsehsender natürlich hilfreich."
Im Dienst der Lobbyisten
Der SPIEGEL beruft sich bei seinen Recherchen zur Opelstory u. a. auf die "Deutsche Umwelthilfe" (DUH). Dazu Ziesemer: "Es geht um die Frage, ob sich eine Zeitschrift wie der „Spiegel“ mit einer Lobbyorganisation einlassen sollte. Denn nichts Anderes ist die DUH, die sich auf ihrer Website selbst als „Verbraucherschutzverband“ definiert.
Man mag von den ökologischen Zielen der Umwelthilfe halten, was man mag. Auf jeden Fall verfolgt sie eigene Interessen – und steht damit im Gegensatz zur Unabhängigkeit der Medien. Als Journalisten sollten wir die Organisation zitieren, wenn sie etwas zu sagen hat; aber wir sollten unsere kritische Distanz nicht verlieren.
Stellen wir uns für eine Sekunde vor, der „Spiegel“ recherchiere gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Der Aufschrei in der Öffentlichkeit wäre groß – vor allem im linken Mainstream der Medien. "
Solar und Windkraft
Ziesemar kritisiert den Einfluss der NGOs auch in anderen Bereichen: "Die Hersteller von Solaranlagen und Windkrafträdern nutzen seit langem geschickt die Arbeit von Umweltgruppen, um ihre eigenen kommerziellen Zwecke zu befördern. Wir gehen ihnen auf den Leim, wenn wir uns distanzlos zur Arbeit dieser Verbände verhalten."



