In den achtziger Jahren war Zimbabwe, das frühere Rhodesien, fast vollständig vom Rest der Welt abgeschnitten. Nur 0,7 Prozent der Haushalte besaßen ein Telefon.
Von Meinrad Müller
Wer einen Anschluss beantragte, musste vierzehn Jahre warten. So lang war die offizielle Warteliste. Kommunikation war ein Privileg, kein Bestandteil des täglichen Lebens. Die meisten Nachrichten wurden mündlich weitergegeben oder per Boten überbracht.
Ein Ingenieur mit Mut
Der junge Strive Masiyiwa kehrte nach seinem Studium in Großbritannien zurück. Er glaubte, dass Telefone kein Luxus, sondern Lebensadern sind. Er gründete die Mobilfunkfirma Econet Wireless, um Menschen die Möglichkeit zu geben, sich telefonisch zu erreichen, auch dort, wo keine Festnetzanschlüsse verlegt waren. Die Regierung hielt das für überflüssig und verweigerte ihm die Lizenz. Masiyiwa klagte, gewann und brach damit das staatliche Monopol. Sein Sieg vor Gericht war ein Wendepunkt. Er bewies, dass Innovation gegen staatliche Trägheit gewinnen kann. So begann in Afrika das Zeitalter des privaten Mobilfunks.
Neuer Anfang in Nigeria
Als der politische Druck in Zimbabwe wuchs, suchte Masiyiwa nach neuen Möglichkeiten. Nigeria, ein Land mit damals schon über hundert Millionen Menschen, aber ohne flächendeckende Mobilfunknetze, bot sie. Dort errichtete er das erste funktionierende Handynetz. Millionen Afrikaner konnten zum ersten Mal miteinander telefonieren, Geschäfte abwickeln und Familien über weite Entfernungen erreichen. Was in Zimbabwe noch als Spinnerei galt, wurde in Nigeria zur Erfolgsgeschichte.
Wohlstand durch Mobilfunk
Heute zählt die Econet-Gruppe über fünfzig Millionen Kunden in mehr als zwanzig Ländern. Der Jahresumsatz des Konzerns liegt bei rund drei Milliarden US-Dollar. Masiyiwas persönliches Vermögen wird auf etwa zwei Milliarden US-Dollar geschätzt. Doch Reichtum war nie sein eigentliches Ziel. Er wollte zeigen, dass Technik Wohlstand schafft, wenn man sie nutzt statt bekämpft.
Auch Deutschland könnte von diesem Denken lernen. Chancen liegen oft dort, wo niemand sie sieht und wo keine Zeitung darüber schreibt.
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