"Ich bin ruiniert, wenn der Friede ausbricht". So oder so ähnlich klingt es in manchen Foren in Bezug auf Rüstungs-Aktien. Insbesondere bei Rheinmetall kam es im Zuge der Ukraine Friedensverhandlungen zu einem Kurssturz.
Von Meinrad Müller
Ein stiller Morgen, 9 Uhr. Rheinmetall steht bei 1500 Euro, keine Bewegung, alles ruhig. Doch in den deutschen Depots brennt die Luft. Anleger zittern, obwohl die Kurse kaum zucken. Der Grund klingt wie ein schlechter Scherz. Irgendwo sollen Diplomaten miteinander reden. Und schon flüstert jemand das gefährlichste Wort der Börse. Frieden.
Panik im Depot
Ein Anleger schrieb gestern in ein Forum, er sei ruiniert, wenn der Friede ausbricht. Der Satz traf viele mitten ins Herz. Drei Jahre Krieg. Drei Jahre Kursraketen. Aus 100.000 Euro bei Rheinmetall investiert wurden 700.000. Nun wieder 450.000. Ein Minus, das sich nach Weltuntergang anfühlt. Nur weil irgendwo jemand eine Telefonleitung freigibt.
Alles im roten Bereich
Hensoldt fällt. RENK fällt. Thales fällt. Als hätte ein nervöser Praktikant versehentlich Waffenstillstand gedrückt. Und die Medien erklären das mit einem ernsten Gesicht. Friedensangst schockt Anleger. Man glaubt es kaum. Wer hätte gedacht, dass wir einmal in einer Zeit leben, in der Hoffnung ganze Branchen zerstört.
Fakten zählen nicht
Der angebliche 28-Punkte-Plan ist nicht einmal in der Nähe eines Tisches. Russland und die Ukraine reden noch nicht miteinander. Doch die Märkte lieben keine Fakten. Sie lieben Geschichten, die sie sich selbst erzählen. Und jetzt lautet die Geschichte: Was, wenn der Spuk endet. Was, wenn eines Tages die bestellten Panzer nicht mehr gebraucht werden.
Werte haben auch Kurse
Jahrelang wollten Politiker die Welt retten. Nun merken Anleger, dass Werte ein Kurs-Gewinn-Verhältnis haben und Frieden ganze Milliarden verdampfen lässt. Papperger, Chef von Rheinmetall, beschwichtigt: Aufträge bis 2030, riesige Werke, volle Bücher. Doch der Markt hört nur ein Wort. Frieden. Und er bekommt kalte Füße.
Ich bin ruiniert, wenn der Friede ausbricht. Dieser Satz ist kein Witz mehr. Er ist das Tagebuch einer Generation, die gelernt hat, dass Frieden zur teuersten Idee der Welt geworden ist.
Meinrad Müllers Blog: www.info333.de/p



