Unter Blinden ist der einäugige bekanntlich König. Neben dem IT-Konzern Hewlett-Packard bewirbt sich die WestLB als Dienstleister für Hypo Real Estate. Gut für die Nachfolgebank Portigon?
Die WestLB will will für Bad Bank der verstaatlichten Hypo Real Estate Dienstleistungsaufgaben übernehmen. Nach Informationen der Financial Times Deutschland (Montagsausgabe) bewirbt sich die WestLB zusammen mit dem IT-Konzern Hewlett-Packard für zwei umfangreiche Dienstleistungspakete der Bad Bank namens FMS Wertmanagement. Im Buchwert von 160 Mrd. Euro lagern dort teilweise „toxische“ Wertpapiere, aber auch Kredite und Staatsanleihen. Von ihnen war die Deutsche Pfandbriefbank, die Nachfolgerin der Hypo Real Estate, 2010 entlastet worden.
Sollte die WestLB die Ausschreibung gewinnen, wäre dies ein Schub für ihre Nachfolgerin Portigon, die im Juli an den Start geht. Am Ende könnten sogar die WestLB-Abwicklungskosten etwas begrenzt werden, was vor allem Nordrhein-Westfalen freuen dürfte. Als WestLB-Nachfolgerin hat Portigon keine Vollbanklizenz mehr, kaum noch Kreditbestände, perspektivisch nur noch 1000 Mitarbeiter, und das Unternehmen muss bis 2016 verkauft sein. Darüber wacht die Wettbewerbsbehörde der EU-Kommission, die die staatlich gestützte WestLB beerdigen will.
Bei der Ausschreibung der FMS geht es laut einer im Februar europaweit veröffentlichten Anzeige um „die Neuvergabe des Großteils der IT- und der Operations-Leistungen“ der Münchener Bad Bank. Dienstleister sollen dabei deren IT-Infrastruktur nicht nur bereitstellen, sondern auch betreuen. Außerdem sollen sie das komplette Wertpapierpaket der Bad Bank überwachen. Der Dienstleister muss zum Beispiel prüfen, ob Darlehensverträge eingehalten oder geändert werden müssen, oder ob die Kreditsicherheiten noch etwas wert sind.
Auf der Bilanzpressekonferenz Ende März hatte WestLB-Chef Dietrich Voigtländer eine gemeinsame Bewerbung mit Hewlett Packard erwähnt, ohne den prominenten Auftraggeber zu nennen. Aktuell wollte sich keiner der Beteiligten äußern.
Derzeit betreut noch die Pfandbriefbank, also die frühere Hypo Real Estate, die Wertpapiere der FMS. Allerdings hat die EU-Kommission der FMS auferlegt, die Dienstleistungen bis 2013 neu zu vergeben. Sie will die beiden Einheiten strikter trennen, wohl weil sie dahinter versteckte staatliche Subventionen befürchtet.