Das Kesseltreiben gegen Deutschland wird langsam unerträglich. Der deutsche Steuerzahler soll haften. All die Gläubiger rund um den Globus, die Anleihen maroder EU-Schuldenstaaten besitzen, fürchten natürlich, dass sie leer ausgehen könnten, wenn Länder wie Griechenland, Irland, Spanien oder Italien pleite gingen.
Das "Mindener Tageblatt" kommentiert:
Man darf sich schon wundern, wie penetrant derzeit von manchen politischen Akteuren im In- und Ausland Verantwortlichkeiten in der Euro-Schuldenkrise auf den Kopf gestellt werden. Dass ausgerechnet Deutschland, nicht nur Konjunkturlokomotive Europas, sondern auch größter Kreditgeber und wichtigster Stabilitätsgarant, an den Pranger gestellt wird, entbehrt nicht einer gewissen Perfidie.
Die Bundesrepublik hat sich ihre vergleichsweise (alles ist relativ!) solide Finanz- und Schuldensituation in den vergangenen Jahren durch schmerzhafte Reformen und wiederholten Einkommens- und Wohlstandsverzicht hart erarbeitet, während anderswo noch weitaus fröhlicher und großzügiger auf Pump gelebt wurde als leider auch hierzulande.
Deutschland nun für diese Außenstände Dritter in Anspruch zu nehmen und gleichzeitig auch noch eine Aufgabe seines Konsolidierungskurses zu fordern, verkehrt nicht nur Ursache und Wirkung, sondern ist auch in jeder Hinsicht kurzsichtig. Denn taumelte auch die leistungsfähigste europäische Volkswirtschaft noch schnurstracks in die Schuldenkrise, ginge in der Folge unaufhaltsam der letzte Tragpfeiler jedweder Rettungsmöglichkeit zu Bruch. Spätestens dann geriete endgültig das ganze System ins Wanken.
Die Kanzlerin hat deshalb gestern Recht daran getan, in ihrer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag weniger die eigenen Parlamentarier als vielmehr all die zur Nachgiebigkeit drängenden Schuldenstrategen Europas vor einer Überforderung des deutschen Steuerzahlers zu warnen. das gilt im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Niemanden wäre damit gedient, am wenigsten den Schuldensündern und Pleitekandidaten. Es wäre mehr als verwunderlich, wenn die Opposition das tatsächlich so anders sähe, wie sie derzeit andeutet. Sie hätte damit einen schweren Stand beim Wähler.
"Badische Neue Nachrichten":
Das Kesseltreiben gegen Deutschland wird langsam unerträglich. Von allen Seiten wird gefordert, dass Berlin doch endlich seinen Widerstand gegen neue Wachstumsprogramme aufgeben solle. Auch auf dem G-20-Gipfel im Mexiko kommende Woche wird die deutsche Kanzlerin vom einem Chor empfangen, der in das gleiche Horn tutet. Dabei hilft gegen die Schuldenkrise in Europa nur eines, und zwar sparen.
Man kann nur hoffen, dass Angela Merkel standhaft bleibt. Sie muss den deutschen Geldbeutel geschlossen halten. Denn eines ist klar: Jeder der G-20-Staaten denkt doch nur an sich. Da bei den meisten von ihnen finanz- und sozialpolitisch vieles im Argen liegt, fordern sie von der deutschen Lokomotive den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Mit deutschem Geld soll die Weltkonjunktur wiederbelebt werden.
Aber nicht nur das. All die Gläubiger rund um den Globus, die Anleihen maroder EU-Schuldenstaaten besitzen, fürchten natürlich, dass sie leer ausgehen könnten, wenn Länder wie Griechenland , Irland, Spanien oder Italien pleite gingen. Das einzige Land, das ihnen ihre Zinsen und ihr eingesetztes Kapital zu garantieren verspricht, ist Deutschland. Es muss nur weiteren Rettungsschirmen, europaweiten Bankenfonds oder Schuldentilgungsfonds zustimmen.
Folglich drängen sie Berlin, doch endlich den Geldhahn aufzudrehen. Aber warum soll der deutsche Steuerzahler die Finanzjongleure an der Wall-Street stützen? Das ist zu viel verlangt. Umso unverständlicher ist es, dass gerade die SPD kein Einsehen hat. Ihre Forderung nach Eurobonds, nämlich die Vergemeinschaftung der EU-Schulden, ist nur Wasser auf die Mühlen der Kapitalmärkte.