Der neue Titel des SPIEGEL: "Wenn der Euro zerbricht" beleuchtet die Konsequenzen eines Auseinanderfallens der Eurozone. Statt für einen Neuanfang zu plädieren werden Horrorszenrien gezeichnet für den Fall des Bruchs der Gemeinschaftswährung.
Ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone hätte für die deutsche Wirtschaft katastrophale Folgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Bundesfinanzministeriums (BMF), wie der SPIEGEL in seiner neuen Ausgabe berichtet.
Der Wachstumseinbruch würde im ersten Jahr nach Wiedereinführung einer eigenen deutschen Währung bis zu zehn Prozent betragen, sagt ein Szenario voraus. Die Arbeitslosigkeit würde wieder auf über fünf Millionen Menschen steigen.
Das BMF hat seine Erkenntnisse bislang unter Verschluss gehalten, aus Angst, die Kosten einer Euro-Rettung nicht mehr unter Kontrolle halten zu können. "Gemessen an solchen Szenarien erscheint eine noch so teure Rettung als kleines Übel", zitiert das Nachrichten- Magazin DER SPIEGEL einen BMF-Beamten.
Gauweiler und Schulz halten die Einheits- und Währungsunion für eine „Fehlkonstruktion“ – Beide für eine Finanztransaktionssteuer
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, hat seinen Anspruch bekräftigt, an den Entscheidungen der Staats- und Regierungschefs beteiligt zu werden. Mit Blick auf den Euro-Krisengipfel der kommenden Woche sagte Schulz dem Nachrichtenmagazin FOCUS: „Ich verlange, dass ich und damit das Europäische Parlament bei diesen Gipfeln mehr gehört werden.“ Der Euro sei „keine Veranstaltung von ein paar Regierungen“. Er sei die europäische Gemeinschaftswährung und damit das Europäische Parlament zuständig.
Schulz sagte, er erwarte, dass „alle drei europäischen Institutionen, Kommission, Rat und Parlament, jetzt ein Abkommen über Maßnahmen für Wachstum und Beschäftigung schließen“, außerdem eine stärkere Regulierung von Banken und Finanzmärkten und eine Finanztransaktionssteuer.
Auch der CSU-Abgeordnete Peter Gauweiler sprach sich für eine Finanztransaktionssteuer aus. „Für die bin ich auch“, sagte er im FOCUS-Streitgespräch.
Den bevorstehenden Gipfel bezeichnete der Euro-Skeptiker als „total uninteressant“. Nötig wäre vielmehr, „dass die politische Klasse Europas den Menschen endlich reinen Wein einschenkt“, so Gauweiler. Sie müsse die Kraft aufbringen zu sagen: Wir haben uns mit dem Euro geirrt. „Wir müssen einen Schnitt machen“, sagte Gauweiler: Wahrheit heile.
Sowohl Schulz als auch Gauweiler halten laut FOCUS die Wirtschafts- und Währungsunion für eine „Fehlkonstruktion“. „Ex-Kanzler Helmut Kohl hatte Recht“, so Schulz. „Die Währungs- und Wirtschaftsunion ohne die politische Union ist eine Fehlkonstruktion.“ Er halte es jedoch für notwendig, die politische Union „nachzuholen“. Der Euro-Skeptiker Gauweiler sagte dagegen: „Wer Europa verstaatlicht, zerstört das Europäische an Europa.“ Einheitswährung, Einheitsregierung, ein Finanzminister für alles – damit seien wir auf dem Holzweg.