Guiseppe Vita: Der Chefaufseher der italienischen Großbank Unicredit lobt die Kanzlerin. „Man kann keine liquiden Mittel in ein Nudelsieb einfließen lassen. Erst müssen die Löcher geschlossen werden.“
Vita fordert zugleich, dass Deutschland den notleidenden Staaten mehr entgegenkommen muss. „Gerade die Deutschen sollten wissen, dass reiche Bundesländer einstma! ls schwächere Bundesländer unterstützt haben.“ So etwas „kann auch auf europäischer Ebene passieren, wenn die Stärkeren den Schwächeren helfen.“ Vita unterstützt eine europäische Bankenunion. Die „Europäisierung der Bankenlandschaft müsste mit einer Europäisierung der Bankenaufsicht einhergehen.“ Befürchtungen deutscher Sparer, mit ihren Einlagen für spanische Banken haften zu müssen, teilt er nicht. Niemand „muss Angst“ haben, wenn die Kontrolle intensiviert werde und zuvor die Löcher gestopft würden.
Anders als die traditionsreiche Bank Monte die Paschi, die zwei Milliarden Euro Hilfe vom Staat benötigt, schließt Vita für Unicredit auch auf längere Sicht jeden Bedarf aus. „Unicredit hat in der Vergangenheit keinen einzigen Euro von der italienischen Regierung bekommen und braucht das auch heute und morgen nicht.“ Selbst bei einer Fortdauer der schwierigen Lage für die Banken sieht Vita sein Institut nicht gefährdet. „Wenn Unicredit je Staatsgeld brauchen würde, wären die Banken in ganz Europa in Not.“ Unicredit hat sich in den vergangenen vier Jahren durch mehrfache Kapitalerhöhungen insgesamt 14,5 Milliarden Euro frisches Kapital ausschließlich vom Markt besorgt.