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Sinn zensiert?

Top-Ökonom Horn fordert Ifo-Chef Sinn zur Mäßigung auf. „Es wäre schon ein Fortschritt, wenn Hans-Werner Sinn und seine Kollegen einsehen würden, dass sie sich mit ihrem sarrazinesken Aufruf massiv im Ton vergriffen haben“.

 

Angesichts der Kritik ausländischer Ökonomen an ihrem Brandbrief in der Eurokrise hat der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, die Volkswirte um Ifo-Chef Hans-Werner Sinn zur Mäßigung aufgefordert. „Es wäre schon ein Fortschritt, wenn Hans-Werner Sinn und seine Kollegen einsehen würden, dass sie sich mit ihrem sarrazinesken Aufruf massiv im Ton vergriffen haben“, sagte Horn Handelsblatt Online. „Wenn sie darüber hinaus noch zugestehen würden, dass ihre Interpretation der EU-Gipfelbeschlüsse, vorsichtig ausgedrückt, nicht die einzig mögliche ist, könnte eine rationale Debatte mit ihnen um eine sinnvolle Bankenunion beginnen.“


Sinn und seine Mitstreiter hätten dann die Möglichkeit, auch zu zeigen, dass sie nicht prinzipiell gegen die Währungsunion seien, sondern sie müssten aufzeigen, mit welchem ! institutionellen Rahmenwerk sie das Vertrauen in die Währungsunion wiederherstellen wollen. „Die Vermeidung von Moral-Hazard-Problemen kann dabei nur ein Ziel von vielen sein. Auf diese Debatte wäre ich gespannt“, sagte Horn.

Der offene Brief von Sinn, der inzwischen von über 200 Volkswirten unterzeichnet wurde, hatte sich gegen eine Bankenunion im Euroraum ausgesprochen, die Haftungsrisiken für pleitebedrohte Kreditinstitute den Steuerzahlern in soliden Ländern aufbürdet - und nicht den betroffenen Staaten sowie privaten Gläubiger. Die Bundesregierung hatte dies als falsch zurückgewiesen. Von prominenten Ökonomen-Kollegen war aber auch der Ton des Aufrufs kritisiert worden: Er äußere sich abfällig über die Krisenländer und sei zu vereinfachend. In diese Kerbe schlugen auch Wissenschaftler aus dem Ausland.
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