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Die Lüge vom Euro-Profiteur

Ist Deutschland der größte Profiteur des Euro? Diese abgedroschene Killerphrase gilt als Hauptargument für die Euro-Rettung. Doch dieses steht auf tönernen Füßen. Deutschland ist keineswegs ein Euro-Profiteur. Schlimmer noch: mit der Einführung der Gemeinschaftswährung erlitten die Deutschen erhebliche Vermögensverluste.

 

von Roland Klaus

Die Stimmen der Euro-Kritiker sind lauter geworden in den vergangenen Wochen. Sie kommen jedoch zumeist von Querdenkern unter den Wirtschaftsexperten. Bei den Politikern, so scheint es, ist ein Ende der Krisenwährung noch ein völliges Tabu. Sie benutzen immer wieder ein Argument: Deutschland müsse den Krisenländern helfen, alleine schon deshalb, weil "wir der größte Profiteur des Euro" seien. Meist glaubt man dahinter noch ein unausgesprochenes "Basta!" zu hören. Ein Ende des Euro sei auch ein Ende der deutschen Exportindustrie, würde Millionen Arbeitsplätze kosten und uns in der Rangliste der Wirtschaftsnationen hinter Burkina Faso zurückwerfen - dieser Eindruck wird bei diesen Gelegenheiten gerne erweckt.


Machen wir doch einmal den Realitäts-Check für diese Aussage: Der "große Profiteur" sollte es doch wohl geschafft haben, seinen Exportanteil innerhalb Europas seit Einführung des Euro zumindest konstant zu halten, oder? Das Statistische Bundesamt beweist uns das Gegenteil. Im Jahr 2000 gingen 73,4 Prozent der deutschen Exporte nach Europa. 2010 waren es nur noch 71,1 Prozent. In den Euroraum gingen sogar nur rund 40 Prozent der Exporte. Ein Grund für den prozentualen Rückgang ist der starke Anstieg der Ausfuhren nach China, ein Markt dem es weitgehend egal sein dürfte, ob er unsere Waren in Euro oder in D-Mark bezahlen muss.


Die älteren Semester erinnern sich vielleicht, dass es schon zu Zeiten der D-Mark eine recht rege Exportindustrie in Deutschland gab. Natürlich gab es immer mal Wehklagen über die aufwertende Mark. Es gab auch mal Interventionen der Bundesbank, um die eigene Währung nicht ganz so stark überschießen zu lassen. Aber unter dem Strich war die gute alte Mark doch ein fortwährendes Trainingslager für die Produktivität der Unternehmen. Nicht nur die Qualität der Produkte musste auf dem Weltmarkt bestehen, sondern auch die Produktionsabläufe und vor allem die Kosten.


So gesehen, scheint das Argument vom "großen Profiteur des Euro" doch eher eine Nebelkerze zu sein. Mag sein, dass die deutschen Exporteure die eine oder andere Werkzeugmaschine weniger verkauft hätten, wenn es statt des Euro noch die D-Mark gäbe. Diesem überschaubaren Vorteil steht jedoch ein gewaltiger Nachteil gegenüber, den der Euro vor allem dem deutschen Verbraucher brachte. Denn eine starke heimische Währung bedeutet Kaufkraft für den Konsumenten, vor allem, wenn es darum geht, Waren aus dem Ausland zu beziehen. Und weil die Deutschen seit Jahren mit einer tendenziell zu niedrigen Währung leben, konnten sie sich im vergangenen Jahrzehnt eben deutlich weniger leisten als es mit der D-Mark möglich gewesen wäre.


Zahlen gefällig? Die Konsumausgaben der privaten Haushalte stiegen seit 2002 um mickrige 1,6 Prozent jährlich. Gleichzeitig stiegen die Verbraucherpreise mit ungefähr der gleichen Rate, was bedeutet, dass der Konsum der Deutschen seit zehn Jahren real auf der Stelle tritt. Ähnlich sieht es mit der realen Lohnentwicklung aus. Der Lebensstandard in Deutschland stagniert also bestenfalls. In jenen Ländern, die wir heute zu den PIIGS-Staaten zählen, ist er dagegen teilweise massiv gestiegen. Nicht zuletzt deshalb, weil diese Länder auf Pump gelebt haben und massive Schuldenberge aufgebaut haben. Die deutschen Exporte nach Griechenland sind beispielsweise in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Die Rechnung dafür steht aber noch aus: Es könnte sein, dass wir diese Güter quasi nachträglich aus deutschen Steuergeldern bezahlen müssen.

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Der Euro war also möglicherweise ein gutes Geschäft für die deutschen Exporteure. Für die deutschen Verbraucher und damit jeden von uns war er bisher eher ein Klotz am Bein. Seltsam, dass wir darüber von unseren Politikern so wenig hören.

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