China könnte die Weltwirtschaft und damit das Geldsystem in den Abgrund reißen. Ob das kommunistische Reich der Mitte seinen Ausflug in den Manchester-Kapitlismus überlebt dürfte fraglich sein. - Fällt China, fällt die Welt.
Von Michael Mross
China ist mit rund 1,37 Milliarden Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat der Erde, der flächengrößte in Ostasien und hinsichtlich der Fläche nach Russland, Kanada und den Vereinigten Staaten der viertgrößte der Erde.
Mit anderen Worten: Wenn China hustet, hat die Welt Schnupfen. Das hat man früher von den USA behauptet. Doch das Reich der Mitte hat dem Erzkapitalisten den Rang abgelaufen. Und dieses Mal ist es kein Schnupfen, sondern es geht um die Existenz des westlichen Finanzsystems, das ausgrechnet durch einen angeblich kommunistischen Erzrivalen in Gefahr gerät.
Die autoritäre Diktatur, die sich "Volksrepublik" nennt und von sich behauptet, kommunistisch zu sein, ist im Wahrheit das Gegenteil von dem: In Peking und Shanghai herrschen Manchester-Kapitalismus.
Der Westen hat bei all dem immer ein Auge zugedrückt. Man wollte schließlich billige iphones und Flatscreens. Da müssen Menschenrechte schon mal zurücktreten. Perfekt wurde Syriens Assad als der wahre Menschenfeind orchestriert. Die totalitäre Diktatur im Reich der Mitte war dem Westen dienlich - ähnlich wie Saudi Arabien. Da nimmt man es mit den Menschenrechten nicht so genau.
Doch wie der Smog über Peking und Shanghai breitet sich nun der Nebel des Geldsystems (ungezügelte Kreditexpansion) im Reich der Mitte aus. Die Folgen sind gravierend. Banken wanken, Billionenkredite sind gefährdet. So hätte man sich das nicht gedacht in Washington.
Doch nun droht in China das, was wir in den USA 1929 erlebt hatten. Ob das jedoch dieses Riesenreich unbeschadet übersteht, darf bezweifelt werden. Wenn's in China kracht, dann droht die Welt mit in den Abgrund gerissen zu werden.
Ein Implosion im Reich der Mitte wird das Geldsystem nicht verkraften. Das kommunistisch-kapitalistische Regime - ein Oxymoron, das in Wirklichkeit keines ist, denn Kapitalismus funktioniert am besten ohne Demokratie. Verrückt, dass wir uns im Westen in die gleiche Richtung bewegen.
Das, was in China die Partei besorgt, erreichen in Brüssel die Lobbyisten. Doch die Party ist offenbar vorbei. Börsen müssen wegen Crash geschlossen werden. Ob's hilft ist fraglich.
Aber das ist nur ein Problem. Eines von vielen. Das Hauptproblem: Wenn die Kreditpyramide in China zerbröselt, dann zerfällt auch das Reich der Mitte. 1,4 Milliarden Menschen können nicht auf Ewig per Zwang zusammengehalten werden.
Der Druck im Kessel steigt. Die Kollateralschäden werden wir in der gesamten westlichen Welt spüren: Fällt China, zerbricht das Finanzsystem. Das ist der Preis für die Globalisierung.
Deshalb ist die Entwicklung dort von überragender Bedeutung. Um sich selbst zu retten, dürfte Peking schon in Kürze den Yuan drastisch abwerten. Bereits in den letzten 24 Stunden verlor die chinesische Währung drastisch an Wert. Eine offizielle Abwertung ist deshalb nur noch eine Frage der Zeit und die Konsequenzen auch: das sendet beträchtliche Schockwellen ins System. Ein Kollaps der Schwellenländer ist damit nicht mehr ausgeschlossen. Viele Währungen Asiens, selbst der Neuseeland-Dollar und Australien-Dollar stehen bereits jetzt schon unter Druck. Auch der Euro leidet: Kein Wunder, mit dem Exportmodell Deutschland ist's vorbei, wenn China stürzt.
Wen trifft's zuerst? Die Banken. Die Kurse von Deutscher Bank und Commerzbank signalisieren nichts Gutes. Sie notieren in der Nähe der Finanzkrisen-Tiefs von 2008/2009. Ein guter Indikator, wenn er nicht das nahende Desaster symbolisieren würde. Aber die Bankenkurse - nicht nur in Deutschland - sprechen eine deutliche Sprache.
Ein Kontraktion der chinesischen Wirtschaft dürfte das Geldsystem nicht überstehen. Dass ausgerechnet China das Kartenhaus zum Zusammenbruch bringt, damit hätte angesichts der Wachstumsraten in der Vergangenheit wohl kaum jemand gerechnet.
Doch auch für China gilt, was der gesamten westlichen Welt droht und schon Ludwig von Mises vor fast 100 Jahren unmißverständlich klar analysierte:
Finaler Kollaps durch Kreditexpansion
„Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Booms durch Kreditexpansion zu vermeiden. Die Frage ist nur ob die Krise früher durch freiwillige Aufgabe der Kreditexpansion kommen soll, oder später zusammen mit einer finalen und totalen Katastrophe des Währungssystems kommen soll“.
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"Durch Kunstgriffe der Bank- und Währungspolitik kann man nur vorübergehende Scheinbesserung erzielen, die dann zu umso schwererer Katastrophe führen muss. Denn der Schaden, der durch Anwendung solcher Mittel dem Volkswohlstand zugefügt wird, ist umso größer, je länger es gelungen ist, die Scheinblüte durch Schaffung zusätzlicher Kredite vorzutäuschen."